Lehrgebiet Integrale Baukonstruktion

AUSSTATTUNG:

Die Ausstattung des Institutes wird in einer Selbstdarstellung des Aufgabenbereiches erläutert:

1986 wurde an der Hochschule Bielefeld, Abteilung Minden das Institut für Integrale Baukonstruktion, Entwurf und Tragwerkplanung gegründet.
Die integrale Baukonstruktion als Lehrgebiet und Lehrfach versucht, die Ganzheitlichkeit von Architektur, Tragwerksplanung und Bauphysik lehrend im Grund- und Hauptstudium darzustellen. Es ist eine bekannte Tatsache, dass die Ganzheitlichkeit des Berufsbildes des Baumeisters Mitte des 19. Jahrhunderts verloren ging. Der Versuch des Bauhauses scheiterte an den uns bekannten geschichtlichen Ereignissen.

Alle Bereiche des Bauens stehen heute in der Regel fachlich ohne jeden Zusammenhang nebeneinander. Das qualitative Ergebnis dieser Entwicklung steht deutlich sichtbar als gebaute Umwelt vor uns.
Hochschulen haben den Auftrag, nicht nur Ausbildung, sondern auch Bildung zu vermitteln, d.h. das Bild des Zeitgeistes lehrend zu beeinflussen.
Es ist daher die Aufgabe der Lehre, den Versuch zu machen, die Einheit des Bauens wieder herzustellen, um im gesellschaftspolitischen Raum als Ergebnis eine unserer Zeit angemessene, nachvollziehbare Architektur darstellen zu können.

Die Studierenden den Fachrichtungen Architektur und Bauingenieurwesen haben im Grundstudium im Fach Baukonstruktion eine einheitliche Vorlesungs- und Seminarreihe. Hier werden zwei große Themen behandelt:

1. Bauen in die Höhe: Turmkonstruktion
2. Konstruktives Überspannen einer Fläche: Brückenkonstruktion

Architekt und Ingenieur bilden ein interdisziplinäres Fachteam, welches das gestellte Ziel der Aufgabe und deren Lösung mit einem minimalen Materialaufwand umzusetzen hat. Neben diesen beiden großen integralen entwurfs- und tragwerksplanerischen Arbeiten erhält der Architekt und Ingenieur eine sorgfältige Detailausbildung aller Grunddetails eines Gebäudes, dies unter Berücksichtigung der Bauphysik.

Zum Hauptstudium bietet das Institut für den Architekten, aber auch für den Ingenieur eine Entwurfsaufgabe an, die auf der Grundlage des erlernten Fachwissens aus dem Grundstudium ganzheitlich zu lösen ist.
Der hier entstehende kleine Entwurf, d. h. das Umsetzen eines Raumprogrammes in Konstruktion, Funktion und Raum, wird wiederum durch eine Beratung im statisch - konstruktiven Bereich ergänzt. Die fachübergreifenden Disziplinen Bauphysik, Haustechnik und Innenausbau können nach Wahl der Studenten in diese Entwurfsaufgabe integriert werden. Dieser hier dargestellte interdisziplinär zu bearbeitende Entwurf mündet im Hauptstudium für die Architekten in das Fach Baukonstruktion 2 ein, gleichzeitig bildet diese Arbeit für sie den ersten eigenständigen Entwurf.
Den Ingenieuren, die gemäß des Studienverlaufsplanes in diesen Teilbereichen in den Prozess eingebunden sind, kann für diese hier angefertigte Leistung ein Wahlpflichtfach anerkannt werden.

Die Aufgabe der Lehrenden am Institut kann nicht das Vermitteln von ständig wechselnden Zielen des Zeitgeistes sein. Auch ist es nicht Aufgabe des Lehrenden, einen mediengerechten, nach allen Seiten offenen kommunikativen Menschen zu bilden, der am Ende seines Studiums als Hilfskraft eines Generalunternehmers für fertige Bauleistungen und dessen gesellschaftspolitische Ziele dient. Unsere Hochschule, insbesondere das Institut versucht, den Studierenden in unserer Zeit darzulegen, dass sie ständig die Frage ,,Warum?" zu stellen haben.
Vielfältige Antworten auf diese Frage zu geben, ist unsere Aufgabe. Die Studierenden im sozialen Spannungsfeld ihrer Zeit, beschäftigt mit dem eigenen Selbstfindungsprozess, müssen frei und ungerichtet erzogen werden, um sich selbst zu finden.

Aus diesem sich stetig wandelnden Selbstfindungsprozess heraus haben sie durch eine Ausbildung an unserer Hochschule die große Chance, als ganzheitlich gebildete und denkende Architekten oder Ingenieure ihre Mit- und Umwelt eigenverantwortlich zu gestalten und ihr selbstkritisch zu dienen.

Die Hochschule, insbesondere das Institut hat vielfältige Wettbewerbserfolge zu verzeichnen; die abgebildete Fotodokumentation stellt einen Abriss des Arbeitsprozesses dar.


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Integrales Denken in der Lehre

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