Die Verwendung nachhaltiger Baustoffe auf Großbaustellen- Ein Logistikkonzept zur Qualitätssicherung im Kontext der DGNB-Zertifizierung

Bachelorarbeit Joachim Paladey / 2.2013 – Studiengang Projektmanagement Bau – HSBI / FB 2

Um die Qualität eines Gebäudes sicher zu stellen, wurde von der Deutschen Gesellschaft für Nachhaltiges Bauen (DGNB) ein Zertifizierungssystem entwickelt, das als Werkzeug zu mehr Nachhaltigkeit beim Planen, Bauen und Betreiben von Gebäuden führen soll. Für die verschiedenen Gebäudetypen gibt es unterschiedliche Systemvarianten der Zertifizierung mit unterschiedlichen Schwerpunkten in der Bewertung.

Besondere Beachtung sollte in der Planung der Aspekt der Innenraumluftqualität finden, da dies ein Kriterium ist, das zum Ausschluss einer DGNB-Zertifizierung führen kann. Allerdings ist die Messung der Innenraumluftqualität nicht in jeder Systemvariante der DGNB vorgesehen. So muss eine Messung der Konzentration der flüchtigen organischen Verbindungen (velotile organic compounds, VOC) nicht zwingend bei der Systemvariante „Neubau von Handelsbauten Typ 2 (Einkaufszentren/ Shopping Center) Version 2012“ eingesetzt werden. Hier reicht aus, dass lediglich die Produkt-, Hersteller- und Sicherheitsdatenblätter der Risikobaustoffe mit erhöhtem VOC-Gehalt gesammelt werden und ein Mindestaußenluftstrom nicht unterschritten wird, zumal die späteren Verkaufsprodukte in den Geschäften möglicherweise mehr VOC in die Luft abgeben, als die verbauten Baustoffe.

Am Praxisbeispiel des Forum Mittelrhein Koblenz, einem Shopping Center der ECE, wird die Durchführung der DGNB-Zertifizierung erklärt und die Problematik der VOC-Gehalt-Messung genau erläutert. So muss bereits in der Planungsphase durch die gezielte Auswahl emissionsarmer Produkte die Grundlage für Innenräume mit niedriger VOC-Konzentration gelegt werden. Allerdings ist es dann in der anschließenden Ausführungsphase äußerst wichtig, die Verwendung der ausgewählten Bauprodukte vor Ort tatsächlich sicher zu stellen. Dieser Anspruch stellt gerade für Großbaustellen einen hohen Aufwand bei der Überwachung der Baustoffe auf der Baustelle dar.

Die Lösung für dieses Problem bietet beispielsweise ein Logistikkonzept zur Baustoffüberwachung, das die Nachunternehmer/Lieferanten mit berücksichtigt und eine Materialschleuse vorsieht. Die Baustelle wird somit zum abgesperrten Areal, auf dem die Güter - ähnlich wie auf einem Flughafen - überwacht werden. Ein derartiges Logistikkonzept erleichtert die Arbeit der örtlichen Bauleitung, bei der letztendlich die Verantwortung für die Ausführung der Baustelle liegt.

Kontakt: joachim.paladey@gmx.de
Erstprüfer: Prof. Dr.-Ing. Ulrich Schramm
Zweitprüferin: Prof. Dipl.-Ing. Bettina Mons