02.09.2015

„Ethisch begründete Haltung, geübte Hände und ein geschultes Auge“

Begrüßung von 75 neuen Erstsemestern des dualen Studienganges Gesundheits- und Krankenpflege.

Bielefeld (fhb). Am Dienstag, 1. September 2015, haben 75 Erstsemester ihr duales Bachelorstudium der Gesundheits- und Krankenpflege an der Fachhochschule Bielefeld begonnen. Mit dem dualen Studiengang absolvieren die Studierenden parallel zum Studium die Ausbildung zum Gesundheits- und Krankenpfleger oder zur Gesundheits- und Krankenpflegerin in Kooperation mit der Akademie für Gesundheitsberufe der Mühlenkreiskliniken (MKK) in Minden und der Zentralen Akademie für Gesundheitsberufe in Gütersloh (ZAB). 45 der neuen Erstsemester werden auf dem Campus Minden studieren, 30 auf dem Campus Bielefeld und in Gütersloh. "Der Studiengang ist dual und integrativ: Die theoretischen Inhalte der Fachhochschule und der Pflegeschulen werden mit Praxisphasen in Kliniken und ambulanten Pflegeeinrichtungen verknüpft. Damit sind sie Studierende und Auszubildende gleichzeitig", sagte Studiengangsleiterin Prof. Dr. Änne-Dörte Latteck zur Begrüßung im Audimax des Fachbereiches Gestaltung  der FH Bielefeld.

Eingeführt 2010, reagiert der Studiengang auf die geänderten Anforderungen in der Pflege: "Im beruflichen Alltag muss auf komplexe Pflegesituationen reagiert werden, um gut zu pflegen", meinte Latteck. Dazu reiche das rein theoretische Wissen nicht aus. Stattdessen werde "eine ethisch begründete Haltung, geübte Hände und ein geschultes Auge benötigt", so Latteck. Die mittlerweile 600 Studierenden der Lehreinheit Pflege und Gesundheit werden an der FH Bielefeld nicht nur mit Wissen versorgt, sondern im sogenannten Skills Lab, einem Übungsraum mit Krankenbetten und Patientenpuppen, können die angehenden Bachelorabsolventen lernen, Katheter zu legen, Spritzen zu verabreichen oder Verbände zu wechseln. Hinzu kommt die Ausbildung in den Pflegeschulen und Krankenhäusern. Diese duale Ausbildung sei wichtig, denn "von der professionellen Pflege wird immer mehr ein wissensbasiertes  und selbständiges Handeln erwartet", wusste Bernd Mühlenbruch, Pflegedienstleiter des Johannes Wesling Klinikums in Minden, aus der Praxis zu berichten. Das Klinikum gehört zu den Mühlenkreiskliniken, mit denen die FH Bielefeld auf dem Campus Minden kooperiert.  

Oliver Neuhaus von der Schulleitung der Akademie für Gesundheitsberufe der Mühlenkreiskliniken, freute sich nun bereits zum fünften Mal, die neuen Studierenden zu begrüßen: "Ich bin stolz darauf, an dem Modellprojekt der Akademisierung der Pflege beteiligt zu sein."

Andreas Winter, Schulleiter der Zentralen Akademie für Berufe im Gesundheitswesen in Gütersloh, mit der die FH Bielefeld am Campus Bielefeld kooperiert, wünschte den neuen Erstsemester für ihre berufliche Zukunft, dass sie "die Beziehung mit den Patienten leben, dadurch Anerkennung erfahren und den Pflegeprozess weiter zu entwickeln."

Zum Abschluss richteten zwei Studentinnen des siebten Semesters, Karolina Anna Flügel und Lena Nowatzke, ihre Worte an die neuen "Erstis": "Wir waren damals auch sehr aufgeregt, aber heute haben wir bereits den größten Teil unseres Studiums geschafft. Es war eine aufregende, abwechslungsreiche, schöne, aber auch schweißtreibende Zeit", so Nowatzke. Zwar werde man am Anfang von den vielen Fremdwörtern erschlagen, "doch mit der Zeit werdet ihr alles verstehen", versprach Nowatzke. Karolina Anna Flügel berichtete, dass sie während ihrer Praxiseinsätze selbst erlebt habe, dass ein großer Bedarf an akademisierten Pflegekräften bestehe. Gleichzeitig betonte sie, dass gute Pflege nicht die Versorgung innerhalb weniger Minuten bedeute.