11.04.2014

Automatisierungstechnik unterm Sternenhimmel

Der Campus Minden unterstützt die Mindener Schulsternwarte.

Minden (fhb). Im ehemaligen Destillerieturm einer Mindener Brennerei befindet sich seit den 1980er Jahren eine Sternwarte. Initiiert wurde sie von engagierten Lehrern des Ratsgymnasiums. In den letzten Jahren ist das historische Gebäude mit der weißen Kuppel immer baufälliger geworden und sowohl äußerlich, als auch im Inneren ist einiges zu tun: Schülergruppen in die Sternwarte zu lassen, wurde vor allem aus Brandschutzgründen immer schwieriger. Der Antrieb der Kuppel war zudem in die Jahre gekommen und nur noch von Hand zu bedienen.

Dem Verfall zuzusehen, kam jedoch für die Mindener nicht in Frage. So schlossen sich 2013 die Fachhochschule (FH) Bielefeld und die drei Mindener Gymnasien (Ratsgymnasium, Besselgymnasium, Herder Gymnasium) zusammen, um die Mindener Schulsternwarte wieder in Schuss zu bringen.

Die Sternwarte soll Schülerinnen und Schüler als reales Anschauungsobjekt für Automatisierungs- und Antriebstechnik, aber auch für Maschinenbau, an die so genannten MINT-Fächer Mathematik, Informatik, Naturwissenschaften und Technik heranführen.

Der Anfang ist gemacht: Professor Dr. Oliver Wetter und Professor Dr. Philipp Boysen vom Fachbereich Technik der FH Bielefeld und elf Elektrotechnikstudenten aus dem sechsten Semester haben sich im vergangenen Sommersemester zunächst der Steuerung der Kuppel angenommen. Sie ließ sich nur schwerfällig öffnen und der Antrieb für die Drehung war defekt. Nach dem Einsatz der Studenten dreht sie sich wieder und lässt sich auch automatisch öffnen. "Wir haben ein langlebiges, professionelles Steuerungs- und Antriebskonzept umgesetzt" berichtet Professor Wetter. Das Material haben Unternehmen der praxisintegrierten Studierenden aus der Region gesponsort.

In einem nächsten Studenten-Projekt soll die Sensorik der Kuppel verbessert werden, damit die Steuerung die Luken bei Regen automatisch schließt. Außerdem wollen die Studierenden das Teleskop mit der Kuppel verbinden, so dass sich die Kuppel bei der Beobachtung langsam mitdreht.

Derzeit dürfen nur die Studierenden und die Professoren auf den Turm. Bis auch Schülergruppen wieder die Sterne und die Anlage bestaunen können, ist noch einiges zu tun, erläutert Oliver Wetter: "Für die Umsetzung der Brandschutzmaßnahmen werden mindestens 70.000 Euro benötigt." Eine Brandmeldeanlage und Rauchschutztüren fehlen, und auch die Holztreppe muss umgestaltet werden. Hierfür und für die Anschaffung neuer Teleskoptechnik werden deshalb noch Sponsoren gesucht.