08.11.2013

Die ersten Bachelorabschlüsse stehen bevor

Neunter Unternehmeraustausch zum praxisintegrierten Studium am Studienort Gütersloh.

Gütersloh (fhb). Ins Gespräch kommen und Erfahrungen über das praxisintegrierte Studium austauschen: Bereits zum neunten Mal hat die Fachhochschule Bielefeld zum Unternehmeraustausch am Dienstag, 5. November, an den Studienort Gütersloh eingeladen. Im Fokus stand die Entwicklung der praxisintegrierten Studiengänge Wirtschaftsingenieurwesen und Mechatronik/Automatisierung. Auch der Ablauf für die bevorstehenden Bachelorprüfungen in Gütersloh waren für die Unternehmen von großem Interesse. Denn nach sieben Semestern befinden sich die ersten Studierenden auf der Zielgerade zum Bachelor.

Der Austausch mit den Unternehmen ist deshalb so wichtig, weil die angehenden Ingenieure über die gesamte Studienzeit sowohl an der FH als auch in den Unternehmen eingesetzt werden. Im Wechsel arbeiten sie elf Wochen praktisch in ihrem Ausbildungsunternehmen und sind dann für zwölf Wochen Theoriephase am Studienort Gütersloh. Fast Dreiviertel der Studierenden kommen aus dem Kreis Gütersloh. "Es ist ein regionales Studium und das ist auch das, was sich Unternehmen wünschen", verdeutlichte Marcus Miksch, der an der FH Bielefeld die Firmenkontakte koordiniert und durch das Programm führte.

Um zu zeigen, wie die Studierenden die theoretische Ausbildung an der FH Bielefeld mit den praktischen Anforderungen im Unternehmen vereinen, stellten zwei Studierende ihre Projektarbeiten aus einem Praxismodul vor. Christian Willinghöfer etwa studiert im fünften Semester Wirtschaftsingenieurwesen. Für das Unternehmen HORA (Holter Regelarmaturen GmbH) hat er die Produktion und Logistik von pneumatischen Stellantrieben genau unter die Lupe genommen. Aufgrund seiner Analyse kann der Stellantrieb jetzt mit 14 Prozent weniger Materialkosten hergestellt werden. "Außerdem habe ich eine Montagevorrichtung entwickelt, mit der sich der Zusammenbau von einer dreiviertel Stunde auf knapp sechs Minuten verkürzt", begeisterte Willinghöfer die Unternehmensvertreter.

Maik Kuklinksi hingegen studiert im dritten Semester Mechatronik/Automatisierung. Er ist bei der der CAE Software und Systems GmbH angestellt. Hier werden unter anderem Schwingungen und Lärmabstrahlungen von Staubsaugern, Zahnbürsten oder Autos für den Endverbraucher optimiert. Denn weniger Schwingungen bedeuten auch eine längere Lebensdauer der Bauteile. Maik Kuklinksi hat seine Modularbeit über das 3D-Beamforming geschrieben. Das Ziel war, einen Prototyp einer akustischen Kamera aufzubauen, die Objekte anhand ihrer Lärmabstrahlung dreidimensional vermessen kann. "Die Ergebnisse sind besser als mit einer zweidimensionalen Messung, weil wir mehr Informationen zurückgreifen können, welche Bauteile wie viel Geräusch abstrahlen", erklärte Kuklinksi. "Sie sehen, dass die Studierenden bereits während ihres Studiums Dinge in die Hand nehmen, die den Unternehmen vor Ort weiterhelfen", sagte Marcus Miksch,

Dass das praxisintegrierte Studium ein Erfolgskonzept ist, veranschaulichte außerdem Professor Dr. Lothar Budde, Dekan des Fachbereichs Ingenieurwissenschaften und Mathematik, an dem der Studienort Gütersloh angegliedert ist, anhand der Studierendenzahlen. "Wir haben wenige Abbrecher und das spricht für die Qualität am Studienort", erklärte Budde. 42 Studierende stehen vor ihrem Abschluss. Voraussichtlich im März oder April wird es dann eine Abschlussfeier geben.
Mit Blick in die Zukunft plant der Fachbereich am Studienort Gütersloh zwei neue berufsbegleitende Master für die beiden praxisintegrierten Studiengänge anzubieten, verriet Professor Bude. Damit hätten die Absolventinnen und Absolventen die Chance, nahtlos in den Master überzugehen und sich neben dem Beruf weiter zu qualifizieren. Eventuell starten die berufsbegleitenden Master ab dem Wintersemester 2014/2015.

Im Ausblick auf den Studienbeginn 2014 werden zurzeit 50 Praxisplätze für das praxisintegrierte Studium angeboten. In den nächsten Monaten werden noch einige neue Unternehmen dazu kommen, die viele weitere Praxisplätze anbieten werden. "Es gibt auch immer mehr Unternehmen, die nicht ausschließlich aus Ostwestfalen-Lippe stammen. Auch aus Aachen, Köln und Hamburg sind Unternehmen dabei", sagte Marcus Miksch.