03.06.2008

Hochschulrat: Professor Gottfried Jäger

Professor Gottfried Jäger lehrte über 40 Jahre in Bielefeld Fotografie: Zuerst seit 1960 als technischer Lehrer an der Städtischen Werkkunstschule, ab 1973 als Professor für Künstlerische Grundlagen der Fotografie und Fotografik/Generative Bildsysteme am Fachbereich Gestaltung.

In der Selbstverwaltung engagierte sich Professor Jäger von 1974-1977, 1991-1993 und von 1997-2001 als Dekan des Fachbereichs Gestaltung und von 1993-1997 als Prorektor für Forschung und Entwicklung an der FH Bielefeld. Gottfried Jäger wurde 1937 in Burg bei Magdeburg geboren. Er folgte den Fußstapfen seines Vaters und absolvierte 1957 eine fotografische Ausbildung in Bielefeld. Nach einem Jahr Berufspraxis nahm Jäger sein Studium an der Staatlichen Höheren Fachschule für Photographie in Köln auf, das er 1960 mit der Meisterprüfung im Fotografenhandwerk und als graduierter Ingenieur abschloss. Der "Kunstingenieur" ist Mitbegründer der Studienrichtung Foto-/Film-Design am Fachbereich Gestaltung (ehemals Design). In seiner Lehrtätigkeit legte er besonderen Wert darauf, seinen Studierenden die künstlerischen Grundlagen der Fotografie und Fotografik zu vermitteln. Durch seine Arbeit und Arbeiten hat Jäger entscheidend dazu beigetragen, dass die Fotografie gleichrangig mit den Künsten Malerei und Bildhauerei genannt wird. Den Anspruch der Fotografie als Kunstform prägte er bereits 1968 mit dem Bergriff "Generative Fotografie", der für eine systematisch konstruktive Richtung in der künstlerischen Fotografie steht. Über seine Emeritierung im Jahr 2002 hinaus bleibt Professor Jäger Sprecher des Forschungs- und Entwicklungsschwerpunktes Fotografie und Medien an der FH Bielefeld, den er 1984 mitinitiierte. Das Programm richtet sich besonders auf die Behandlung wissenschaftlicher Einzelfragen und erweiterte visuelle Studien im Zusammenhang mit künstlerischen Entwicklungsvorhaben: Die Erprobung und Anwendung neuer Bildsprachen für Print- und Netzmedien und die Untersuchung ihrer kommunikativen Funktionen in Publizistik, Design und Kunst. Über den FuE-Schwerpunkt wird das international anerkannte alljährlich stattfindende "Bielefelder Symposium über Fotografie und Medien" ausgerichtet, das Jäger 1979 mit aus der Taufe gehoben hat. Von 1999 bis 2002 war Jäger Visiting Professor am Royal Melbourne Institute of Technology, Melbourne, Australien. Für seine besonderen Verdienste um die Fotografie wurde Gottfried Jäger 1992 von der Kodak AG Deutschland mit der George-Eastman-Medaille und 1996 von der Deutschen Fotografischen Akademie mit der David-Octavius-Hill-Medaille ausgezeichnet. Zahlreiche internationale Einzel- und Gruppenausstellungen, Publikationen, Bilder in öffentlichen und privaten Sammlungen kennzeichnen sein Wirken.