09.11.2015

Human Mechatronics – Den Menschen mitdenken

Institut für Systemdynamik und Mechatronik (ISyM) stellt seine Leistungen auf der FMB Zuliefermesse Maschinenbau in Bad Salzuflen vor.

Bad Salzuflen (fhb). Das beeindruckt die Besucher auf dem Messestand: Ein gut 40 Zentimeter großer Roboter erkennt Arm- und Handbewegungen und ahmt sie nahezu perfekt nach. Ingenieur Student Tobias Ehlentrup gestikuliert im Hintergrund, Kollege Roboter reagiert prompt vorneweg auf dem Messestand. Die Mensch-Maschine-Kooperation wird erlebbar. Das spricht den Messe-Gast an, dem technisches Interesse unterstellt werden darf, denn das Ganze passiert auf der FMB Zuliefermesse Maschinenbau (FMB) in Bad Salzuflen, die ihre Tore vom 4. bis 6. November geöffnet hatte. Das Institut für Systemdynamik und Mechatronik, kurz ISyM, des Fachbereichs Ingenieurwissenschaften und Mathematik der Fachhochschule Bielefeld stellte dort aus. ISyM-Geschäftsführer Tobias Lehmann: "Wir hatten drei Tage lang viel zu tun, von Gesprächen über mögliche Forschungsprojekte bis hin zur Beantwortung der Fragen, was man bei uns studieren kann und welche Einschreibvoraussetzungen man erfüllen muss." 

ISyM-Institutsleiter Prof. Dr. Rolf Naumann sprach unter anderem mit Georg Fortmeier, dem Vorsitzenden im Ausschuss für Wirtschaft, Energie, Industrie, Mittelstand und Handwerk des NRW-Landtags, über den "Human Mechatronics"-Ansatz seines Instituts: "Der interdisziplinäre Ansatz erstreckt sich hierbei auf Disziplinen wie die Gesundheitswissenschaften, die Biologie, die Medizin und die Psychologie und macht auch vor ethischen Fragen nicht halt." Beispiele hierfür seien neuartige, elastische Roboter in der Fertigung, die mit Arbeitern interagieren, Gehörschutzsysteme, die sich auf den Nutzer und die Umgebung einstellen oder auch Rollstühle, Prothesen und Orthesen, die Einschränkungen wahrnehmen und sich autonom auf neue Erfordernisse einstellen. Naumann: "Um solche oder ähnliche Geräte optimal auf den Menschen abstimmen zu können, muss zwangsläufig auch der Mensch im mechatronischen Entwicklungsprozess berücksichtigt werden. Man muss den Menschen mitdenken."

Das ISyM wurde 2013 von sieben Professoren aus dem Fachbereich Ingenieurwissenschaften und Mathematik gegründet, und es entwickelt seitdem neben für den Menschen gedachten, mechatronischen Artefakten auch Entwurfsmethoden. Der Entwurf immer umfangreicherer technischer Systeme erforderte in den vergangenen Dekaden ein zunehmend engeres Zusammenarbeiten der Ingenieursdisziplinen im Sinne eines mechatronischen Entwurfsparadigmas. Die Herausforderung bestand und besteht darin, heißt es aus dem ISyM, "dass sowohl Maschinenbauer als auch Elektrotechniker und Informatiker ihre eigenen Komponenten stets im Kontext der jeweils anderen Systemkomponenten auslegen und neu erfinden müssen. Aktuelle Trends zeigen, dass zukünftige Geräte und Maschinen immer näher am Menschen eingesetzt werden und mit ihm kooperieren".

Der ISyM-Infostand auf der FMB war Teil des it's OWL-Gemeinschaftsstandes, wo sich zudem das it's OWL-Clustermanagement vorstellte als auch das Fraunhofer IOSB-INA, das Fraunhofer IPT und das Heinz Nixdorf Institut der Universität Paderborn.