10.07.2014

Jede Modenschau ein Highlight

Die Textil- und Bekleidungsingenieurin Christel Weber ist seit 25 Jahren Fachlehrerin am Fachbereich Gestaltung.

Bielefeld (fhb). `Fachlehrerin für die Vermittlung praktischer Fertigkeiten und Kenntnisse in Modetechnik´ lautet die offizielle Bezeichnung der Stelle, die Christel Weber 1989 antrat. Das klingt ziemlich formell, wenn man bedenkt, dass es um die schillernde Modewelt geht.

Bei Christel Weber lernen die Studentinnen und Studenten, wie sie ihre Entwürfe in die Realität umsetzen, sprich: Modelle fertigen, zuschneiden und nähen. Höhepunkt ist die jährliche Modenschau, in der die Absolventen ihre Abschlusskollektionen zeigen: "Die Vorbereitung ist jedes Mal stressig, aber macht auch unheimlich viel Spaß, weil die Studierenden aller Semester eingebunden sind. Und man sieht dann auch ein Ergebnis", stellt die Ingenieurin fest, die ihr Studium der Textil- und Bekleidungstechnik an der Fachhochschule Niederrhein in Mönchengladbach absolvierte. "In meinem Studium habe ich die gesamte Kette von der Faser zur Stoffherstellung bis hin zum fertigen Kleidungsstück kennengelernt". Nach dem Studium hat Weber zunächst in der Textilindustrie und dann an einer Privatschule gearbeitet.
"Ich wollte schon immer gern in die Lehre. Und da ich gebürtig aus Lage stamme, kam damals die Stelle an der FH Bielefeld genau richtig", erinnert sich die 56-Jährige. Der Anfang war nicht leicht, der öffentliche Dienst zunächst gewöhnungsbedürftig. "Doch ich würde es immer wieder so machen. Ich habe einen tollen Beruf."

Allzu viel geändert habe sich in den letzten 25 Jahren in ihrem Arbeitsgebiet nicht, denn Handarbeit bleibt Handarbeit. "Natürlich gibt es technische Verbesserungen, aber am grundlegenden Handwerk hat sich nicht viel geändert." Allerdings gäbe es immer mehr Studierende, die ohne praktische Vorkenntnisse das Modestudium beginnen. Im Auswahlverfahren würde allein die kreativ-künstlerische Eignung geprüft. "Bei einigen fangen wir teilweise bei Null an - mit Knopf annähen und Zuschneiden. Aber das bekommen wir auch gut hin", sagt Weber lachend. Die praxisnahe Ausbildung hält die Fachlehrerin nach wie vor für sehr wichtig: "Wie wichtig eine solide praktische Ausbildung ist, bestätigen mir auch immer wieder ehemalige Studierende." Die Industrie suche heute zunehmend Allrounder, die sowohl im Design als auch in der technischen Umsetzung fit sind. Und da in Deutschland kaum noch produziert wird, müssen die Studierenden offen sein, auch im Ausland zu arbeiten. "Zumindest zeitweise müssen sie dann dort sein, wo produziert wird: vor allem im asiatischen Raum", erklärt Weber. "Das hat oft mit dem, was in schillernden Reportagen und TV-Shows gezeigt wird, nicht viel zu tun, das ist harte Arbeit. Aber eine schöne Arbeit."

Für die Zukunft wünscht sich Weber, dass im Bielefelder Modestudium auch bei steigenden Studierendenzahlen eine solide technische Ausbildung angeboten wird: "Das ist und bleibt wichtiges Rüstzeug."