20.11.2012

„Jüdisches Denken erzieht zum Nachdenken“

32. Bielefelder Symposium beschäftigt sich mit jüdischem Engagement in der Fotografie.

Bielefeld (fhb). Das 32. Bielefelder Fotosymposium hat heute, 20. November, seinen Auftakt am Fachbereich Gestaltung der Fachhochschule Bielefeld gefunden. Das diesjährige Thema "The Jewish Engagement with Photography" beschäftigt sich mit dem jüdischen Engagement in der Fotografie des 20. Jahrhunderts. Der Fachbereich Gestaltung konnte für die Auftaktveranstaltung den israelischen Fotografen Yaakov Israel gewinnen, der sich in seinen Arbeiten stark mit der israelischen Identität auseinandersetzt und in einer Werkschau Auszüge seiner fotografischen Arbeiten zeigt. Zusätzlich werden mit der Ausstellung "…nächstes Jahr in Jerusalem" Arbeiten von 15 Studierenden gezeigt, die während einer Exkursion nach Jerusalem im Wintersemester 2011/12 entstanden sind.

Vom 29. bis zum 30. November wird das Symposium im Felix-Nussbaum-Haus in Osnabrück stattfinden, während ein zweiter Teil in Form der Foto-Ausstellung in Bielefeld zu sehen sein wird. Das komplexe und tiefgründige Thema des Symposiums gründet sich auf der jahrelangen Forschung von Professor Dr. Martin Roman Deppner, Professur für Medientheorie, zu diesem Thema. "Große Themen in der Fotografie wurden stilbildend von jüdischen Fotografen geprägt. Jüdisches Denken ist prozessual und so auch unsere Arbeiten hier", erklärt Deppner.

Das Symposium will vor allem den Fokus darauf richten, wie sich die an der Schrift ausgerichtete jüdische Kultur mit der fotografischen Bildproduktion verbinden lässt. Angelehnt daran werden die Arbeiten der FH-Studierenden am Fachbereich ausgestellt. Sie sollen die unterschiedlichen Ansätze der Studierenden zeigen einen Zugang zum Land Israel, seiner Kultur und zur Fotografie zu bekommen.

"Die Werke sind thematisch alle sehr komplex aufgeladen", erklärt Professor Axel Grünewald, der im Vorfeld mit den Studierenden im Seminar gearbeitet und die Exkursion nach Jerusalem durchgeführt hat. Die Arbeiten zeigen ein breites Spektrum der Fotografie und beschäftigen sich unter anderem mit dem Kibbuz, jüdischer Jugendidentität oder dem scheinbar banalen Treiben auf einem Markt. Drei Wochen haben sich die Studierenden vor Ort in bildpraktischen Arbeiten mit alltäglichen Geschehnissen und soziokulturellen Phänomenen mit der heutigen Situation Israels auseinandergesetzt. "Für manche war es auch eine Selbsterfahrung. Ausgelöst durch den Ort Jerusalem selbst", sagt Axel Grünewald.

Zur Ausstellung ist eine Buchpublikation erschienen, die im Rahmen der Vernissage vorgestellt wird. Das Bielefelder Fotosymposium wird vom 29. bis 30. November in der Erinnerungsstätte jüdischer Kultur, Felix-Nussbaum-Haus Osnabrück, stattfinden und ist für alle Interessierten frei zugänglich.