17.03.2009

Lange Lage: Architektur des FH-Neubaus steht fest

Im Architektenwettbewerb um den Neubau der Fachhochschule (FH) Bielefeld am zukünftigen FH-Standort »Lange Lage« konnte sich der Entwurf des Stuttgarter Architektenbüros Auer + Weber + Assoziierte durchsetzen.

Im Architektenwettbewerb um den Neubau der Fachhochschule (FH) Bielefeld am zukünftigen FH-Standort »Lange Lage« konnte sich der Entwurf des Stuttgarter Architektenbüros Auer + Weber + Assoziierte durchsetzen. »Von der städtebaulichen Anlage und dem offenen und innovativen Charakter her entspricht der prämierte Entwurf am stärksten dem Selbstverständnis der Fachhochschule Bielefeld«, stimmt Rektorin Beate Rennen-Allhoff der Juryentscheidung zu. »Dieser Entwurf zeigt das größte Entwicklungspotential und passt damit am besten zu einer lebendigen, in ständiger Entwicklung begriffenen Hochschule.«

Architekten Auer + Weber + Assoziierte GmbH aus Stuttgart bieten bestes Konzept

Einstimmig votierte das Preisgericht im Rahmen des anonymen Wettbewerbs für den Entwurf der Stuttgarter Architekten. Aus 13 Entwürfen wurden in einem ersten Schritt zwei zur Überarbeitung ausgewählt, die nun in einer zweiten Jurysitzung präsentiert wurden. Der ausgewählte Entwurf des Büros Auer + Weber überzeugte das Preisgericht durch seine Gestaltungsqualität, eine sehr durchdachte Raumstruktur, die im Inneren ausgezeichnete Räume für Lehre und Forschung schafft, gleichsam die landschaftlichen Qualitäten des neuen Hochschulcampus Bielefeld würdigt und in einen unverwechselbaren Ort für die Region transferiert.

Die Jury beeindruckte die Selbstverständlichkeit, mit der die funktionalen Notwendigkeiten einer Hochschulnutzung in eine sehr präzise, feinfühlige innere Struktur umgesetzt wurde. Diese Interaktion von Hochschule und Landschaftsbezügen wird im Detail durch ein vielschichtiges System an Durchwegungen, inneren Höfen und richtig angeordneten, öffentlich frequentierten Nutzungen unterstützt. Auch die architektonische Form, die einen sehr angemessenen ersten Baustein des Hochschulcampus aufzeigt und die intelligente Gestaltung und Funktion der Fassade, die eine energetisch hocheffiziente Gebäudehülle vorschlägt, waren ausschlaggebend für die Auswahl der Jury.

Vernetzte Struktur

Die Architektur des neuen FH-Campus zeigt ein Gebäude, dessen verschiedene Ebenen und Gebäudekomplexe miteinander vernetzt sind. So unterstützt schon die Architektur das interdisziplinäre Lernen und Arbeiten an der Fachhochschule. An der Nordachse befindet sich einer der Haupteingänge. Dort sind auch die übergeordneten Nutzungsbereiche wie Bibliothek, Cafeteria und Studierendensekretariate angesiedelt sowie attraktive, gestaltbare Innenhöfe. Senkrechte Achsen verknüpfen diese Bereiche mit den übrigen Nutzungsflächen. Die Fassade ist geprägt von großen, freien Glasflächen, die dem Gebäude einen hellen und offenen Charakter geben. Auch im Inneren des Gebäudes ist viel Wert auf Tageslicht gesetzt worden und unter ökologisch-wirtschaftlichen Gesichtspunkten sind Möglichkeiten der energetischen Optimierung - auch durch regenerative Energien - geschaffen worden.

Um den sehr hohen funktionalen und architektonischen Anforderungen des Fachhochschulneubaus gerecht zu werden, hatten sich im Sommer 2008 der BLB Bau- und Liegenschaftsbetrieb NRW (Niederlassung Bielefeld) in enger Abstimmung mit der Fachhochschule Bielefeld, der Universität Bielefeld und der Stadt Bielefeld auf die Durchführung eines Architektenwettbewerbs, der dann im August begann, verständigt.

Erster Spatenstich im April 2010

Der Neubau der Fachhochschule Bielefeld soll in allen Bereichen beispielhaft für eine nachhaltige Entwicklung werden. Das Land Nordrhein-Westfalen fördert vor diesem Hintergrund u.a. auch dieses Projekt. Die zentrale Herausforderung ist es daher, die im architektonischen Entwurf liegenden Potentiale zur Reduktion der erforderlichen Energien für Heizung, Kühlung, Lüftung und Beleuchtung auszuschöpfen. Diese hohen energetischen und raumklimatischen Anforderungen sollen mit einem Höchstmaß an Architektur- und Nutzungsqualität als auch mit einer optimalen und ökonomischen Bewirtschaftbarkeit in Einklang gebracht werden. Das nun ausgewählte Konzept schafft hierfür eine Grundlage.

Mit der getroffenen Entscheidung ist ein wichtiger Baustein im Hinblick einer zügigen Umsetzung des Konzepts fixiert worden. Parallel zur derzeitig von der Stadt Bielefeld durchgeführten Bauleitplanung kann mit dem Neubau der Fachhochschule die Planung für das wichtige erste Modul für den neuen Hochschulcampus Bielefeld konkretisiert werden

Hintergrund
Der Bau- und Liegenschaftsbetrieb NRW (BLB) hat mit den Planungen für den Hochschulcampus Bielefeld ein großes Projekt in der deutschen Hochschullandschaft initiiert. Damit wird die Grundlage geschaffen, die Wettbewerbsfähigkeit des Hochschulstandorts Bielefeld national und international deutlich zu stärken.

Der BLB als zukünftiger Vermieter der Gebäude hat im Vorfeld gemeinsam mit der Fachhochschule und der Universität Bielefeld ein Entwicklungsprogramm aufgestellt. Es ist einerseits auf die inzwischen konkretisierten Bedürfnisse der Hochschulen zugeschnitten und erfüllt andererseits das hohe Interesse des BLB an einem langfristig attraktiven Immobilienstandort mit einer funktionierenden Infrastruktur.

Kernpunkte der Planungen der nächsten Jahre
- die Sanierung des Universitäts-Hauptgebäudes aus den 1970er Jahren einschließlich der Erstellung umfangreicher Ersatzflächen, um den Betrieb der Universität zu gewährleisten

- die Bündelung der über die Gesamtstadt Bielefeld verteilten Nutzungen der Fachhochschule zentral am Entwicklungsstandort nahe der Universität

- die Ansiedlung neuer Forschungsinstitute sowie Forschungs- und Entwicklungszentren der Universität, ebenso Ausgründungen der Hochschulen, auf dem Hochschulcampus Bielefeld

Durch ein 2006 vom BLB, der Stadt Bielefeld, der Universität und der Fachhochschule abgestimmtes raumbezogenes Entwicklungskonzept wurden wichtige Gemeinschaftsziele zur Zukunft der Bielefelder Hochschulen erarbeitet, die die Basis der aktuellen Zielplanungen sind.

Mit der Durchführung eines städtebaulich-freiraumplanerischen Wettbewerbs für den "Hochschulcampus Bielefeld" auf der Entwicklungsfläche "Lange Lage" wurde 2007 der zentrale Schritt zur Umsetzung eines Gestaltungsplans gesetzt, der derzeit im Rahmen der Bauleitplanung auch rechtlich fixiert wird.

Mehr Information: www.hochschulcampus-bielefeld.de