22.10.2015

„Männer wärmten sich das Herz für handarbeitskundige Frauen“

Prof. Dr. Anna Zika veröffentlicht Buch zur Rolle der Frau im 19. Jahrhundert.

Bielefeld (fhb). Mit der Rolle der Frau im 19. Jahrhundert beschäftigt sich Prof. Dr. Anna Zika vom Fachbereich Gestaltung der Fachhochschule (FH) Bielefeld in ihrem neuen Buch "Es ist kleines Frauchen". Am Mittwoch, 21. Oktober, stellte sie ihr neues Werk im Museum Huelsmann vor. Hier läuft noch bis zum 8. November die Ausstellung "Viva Victoria!", in der sich Studierende des Fachbereichs Gestaltung in Form von Bildern, Texten, Objekten, Videoinstallationen und Modekreationen mit dem gleichen Thema auseinandergesetzt haben. "So ist das Buch ein Begleitband zur Ausstellung, der aber durchaus auch ohne die Ausstellung funktioniert", sagte Museumsleiterin Prof. Dr. Hildegard Wiewelhove.

Prof. Dr. Anna Zika sammelte in ihrem Buch Äußerungen über Frauen in der Literatur, aber auch in Aufsätzen und Werken von Ärzten, Philosophen, Juristen, Dichtern und Redakteuren. Dabei blickt Zika sowohl auf die familiäre Situation, als auch auf die Bildung, Mode oder die Handarbeit. So arbeitete sie beispielsweise heraus, dass "Männer sich das Herz für handarbeitskundige Frauen wärmten" und eine Frau, die nicht nähen konnte, ihren Wert auf dem Heiratsmarkt schmälerte. Die Handarbeiten waren reine Frauensache, die spätestens mit der Gestaltung der Aussteuer für die Ehe begann. "Auch heute noch richten sich Anleitungen für Handarbeiten mehr an Frauen, während die Männer an den Grill geschickt werden", spannte Zika den Bogen ins 21. Jahrhundert.

In der folgenden Diskussionsrunde machte sie deutlich, dass die Rolle der Frau im 19. Jahrhundert von heute aus gesehen oft zwanghaft und unerbittlich wirke. "Das haben aber viele Frauen damals gar nicht so empfunden. Natürlich gab es auch Einzelne, die sich dagegen aufgelehnt haben", so Zika.

Das Buch "Es ist kleines Frauchen" von Prof. Dr Anna Zika  ist ab sofort sowohl im Museum Huelsmann als auch in jeder Buchhandlung erhältlich.