17.06.2015

Modenschau wirft erste Schatten voraus

Am 2. und 3. Juli präsentieren Studierende des Schwerpunktes Mode ihre Entwürfe.

Bielefeld (fhb).  "Zweiseitig - zwischen Sichtbarem und nicht Sichtbarem" - so lautet der Titel der Modenschau 2015 des Fachbereichs Gestaltung der Fachhochschule (FH) Bielefeld. An vier Terminen, am 2. und 3. Juli  jeweils um 18.30 Uhr und 21 Uhr, werden die neuesten Kreationen von Absolventen und Studierenden des Studienschwerpunktes Mode im Kultur- und Kommunikationszentrum Sieker (KuKS) präsentiert. Das Oberthema der Modenschau bestimmte dieses Jahr das Bühnenbild: Dieses wird in einem Seminar, angeboten von Professorin Suse Wiegand und Professor Emanuel Raab, auch von dreißig Studierenden aller Studiengänge und Studienschwerpunkte am Fachbereich Gestaltung entwickelt. Hier treffen also die Ergebnisse der Bereiche Raum, Plastik und Objekt sowie Fotografie und Bildmedien auf die Kreationen der Mode.

"Insgesamt werden etwa 150 bis 200 Modelle präsentiert", sagt Kai Dünhölter, Professor für Modedesign an der FH Bielefeld. Denn 15 Bachelor- bzw. Masterabsolventen werden ihre Abschlusskreationen zeigen. Betreut wurden die Abschlussarbeiten von den Modeprofessoren Willemina Hoenderken, Meiken Rau und Kai Dünhölter sowie durch Johannes Assig, Lehrbeauftragter für Modedesign. Hinzu kommen Entwürfe von Studierenden aus vier aktuellen Seminaren des Studienschwerpunkts Mode.

Einen ersten Einblick in die gezeigten Kreationen gaben die Absolventinnen Theresa Schmidt, Yulia Lebedeva und Julia Schürmann am Mittwoch, 17. Juni, in den Räumen des Fachbereichs Gestaltung in der Lampingstraße. In ihrer Bachelorarbeit "Ein Sommernachtstraum" übernahm Yulia Lebedeva eine Handwerkstechnik aus ihrer Heimat Weißrussland und dem gesamten slawischen Raum, in der natürliche Strohhalme ineinander gesteckt werden. Inspiriert wurde die Arbeit durch das Kuppale-Fest, die  Sommersonnenwende in Weißrussland,  und der Bildserie "Vier Sterne" den Jugendstilkünstlers Alfons Mucha. So verband sie Farnblüten, die sie aus etwa 1500 schwarzen  Strohhalmen fertigte und traditionell am Kuppale-Fest im Wald gesucht werden, mit Stoffen, die schwarz, anthrazit und hellgrau schimmern. "Das Schwarz repräsentiert die Nacht und das Schimmern der Stoffe ist der Mondoberfläche  nachempfunden", sagte Lebedeva.

Die große Frage nach dem Sinn des Lebens beschäftigte Julia Schürmann in ihrer Abschlusskreation "Map of my Head". Sie nutzte den Zufall und selbst auferlegte Regeln für den Entstehungsprozess. So wurden immer jeweils sechs verschiedene Konstanten festgelegt, also sechs verschiedene Stoffe, sechs verschiedene Kleidungsarten oder auch die Anzahl von Nähten und Knöpfen. Anschließend überließ sich Julia Schürmann dem Zufall und würfelte Vorgaben aus, die sie in der Kreation der Modelle einhalten musste. "Natürlich hat manches auch gar nicht funktioniert und ich musste einen neuen Weg einschlagen - wie im Leben auch", sagte die Bachelorabsolventin. Inspiriert habe sie dabei die Grundstimmung ihrer Generation: "Uns steht alles offen, wir suchen aber auch nach Strukturen und dem, was wichtig ist im Leben", sagt Schürmann. Da sie andere Menschen das Wichtigste im Leben sind, werde sie bis zur Modenschau noch Spuren auf den Kleidungsstücken auftragen. "So wie jeder Mensch, den man trifft, Spuren in einem selbst hinterlässt", erklärte Schürmann.

Die Reduktion als Thema verarbeitete Theresa Schmidt in ihrer Master-Kollektion  "DDDD". Dabei  entwickelte sie vier unterschiedliche Dimensionen, die Linie, die Fläche, den Raum und als vierte Dimension die Zeit. "Denn unsere heutige Zeit ist sehr schnelllebig. Das wirkt sich auch auf Mode aus: Sie wird schneller kopiert, als sie die Designer in die Läden bringen können", sagte Schmidt. Deshalb versuchte sie, die Zeit in der Mode zu entschleunigen. Und was ist klassischer als der Anzug? Von diesem inspiriert entwickelte Schmidt Kleidung für Frauen. So würden Zeit und Geschwindigkeit aufgebrochen  und ihre Dimensionen dekonstruiert. Dabei arbeitete Theresa Schmidt nur mit Schwarz und Hauttönen, die Anonymität und Persönlichkeit repräsentieren.

"Die Kreationen zeigen sehr persönliche Ansätze und eine große handwerkliche Qualität", sagte Professor Kai Dünhölter. Zum siebten Mal werden die besten Kreationen in der abschließenden Modenschau, am Freitag, 3. Juli, um 21 Uhr wieder mit dem Bielefelder Modepreis für Jungdesigner ausgezeichnet. In den vier Kategorien - beste modische Arbeit, beste Künstlerische Arbeit, beste Nachhaltige Arbeit und beste Semesterarbeit - werden insgesamt Preisgelder in Höhe von 3.500 Euro vergeben. Gestiftet wird dies von Jaques Britt, Maas naturwaren und der Fördergesellschaft der FH Bielefeld. In der Jury werden die Modedesignerin Annette Görtz, die Journalistin Heid Hagen-Pekdemir, der Künstler Heiner Meyer, der Autor und Lektor Monte Packham, die Modedesignerin Saskia Schijen und Pavel Ivančic von der UMPRUM Academy in Prag sitzen.

Tickets für die Modenschau sind in der Geschäftsstelle der Neuen Westfälischen, Niedernstraße 21-27, sowie unter www.erwin-event.de erhältlich!