15.11.2013

Podiumsdiskussion, forschendes und vertrauensbasiertes Lernen

Lehrpreis 2013 geht an drei Lehrkräfte aus dem Fachbereich Wirtschaft und Gesundheit: Dr. Michaela Brause, Prof. Dr. Ulrike Weyland und Prof. Dr. Andreas Stute.

Bielefeld (fhb). Der Lehrpreis der Fachhochschule Bielefeld wurde gestern am Fachbereich Gestaltung verliehen. Drei Lehrenden wurde die Anerkennung zuteil, durch ihre Vermittlungsform die Studierenden besonders angesprochen und überzeugt zu haben. Denn es sind die Studierenden, die ihre Dozenten zur Preisvergabe vorschlagen. Gewonnen haben in diesem Jahr: Dr. Michaela Brause (1. Platz), Prof. Dr. Ulrike Weyland (2. Platz) und Prof. Dr. Andreas Stute (3. Platz). Der Lehrpreis ist mit 6.000 Euro dotiert, die je zur Hälfte die Fachhochschulgesellschaft und die FH aufbringen. 

Eine elfköpfige Jury, unter ihnen vier Studierende, habe es sich bei der Entscheidungsfindung nicht leicht gemacht, berichtete Bibliotheksleiterin Dr. Karin Ilg, eine der Initiatorinnen des Lehrpreises. Sie hob das Engagement der Studierenden hervor, sowohl beim Einreichen von Vorschlägen, immerhin hatte es 33 gegeben, als auch beim konkreten Auswählen aktiv dabei gewesen zu sein. Prof. Dr. Andreas Beaugrand, Vizepräsident für Studium und Lehre und gleichfalls verantwortlich für den Lehrpreis, begrüßte die zahlreichen Gäste zum "Fest für den Lernerfolg". Die studentischen Vorschläge hätten ihn überzeugt. Didaktik, Innovation und Interdisziplinarität hätten im Mittelpunkt gestanden. Beaugrand: "Das sind unsere Kernthemen."       

Die beiden Erstplatzierten sind in der Lehreinheit Pflege und Gesundheit zu Hause. Dr. Brause hat dort vor gut zwei Jahren eine Vertretungsprofessur übernommen und lehrt im Bereich Gesundheitswissenschaften. Dabei setzt sie unter anderem auf die "Methode der Podiumsdiskussion". Hierbei geht es um die Vermittlung von politischer Urteilsfähigkeit zu Themen aus dem Gesundheitsbereich, zum Beispiel zur Organspende oder zum Lobbyismus. Diese Urteilsfähigkeit basiere, so Brause, "auf Fachwissen und auf Wissen über Normen und Werte in unserer Gesellschaft". Beides erwartet sie in ihren Veranstaltungen von den Studierenden, die auf dieser Grundlage und als Teilnehmer einer Podiumsdiskussion lernen, "eigene Interessen zu vertreten und die Gegenseite besser parieren zu können". Michaela Brause zitierte Studentenstimmen: "Die Idee der Podiumsdiskussion ist super."

Professorin Ulrike Weyland, die insbesondere die Berufspädagogik für Gesundheitsberufe und die Pädagogische Psychologie vertritt, stellte ihr "Forschendes Lernen" unter dem Motto "Teach what you practice" vor. Ihre Leitidee sind die "Studierenden als aktive und lernende Subjekte". Hochschulausbildung, zitiert sie den Wissenschaftsrat, soll die Haltung forschenden Lernens einüben, "um die zukünftigen Lehrer zu befähigen, ihr Theoriewissen für die Analyse und die Gestaltung des Berufsfeldes nutzbar zu machen".       

Professor Andreas Stute, zuständig für Unternehmensprüfung und Steuern in der Lehreinheit Wirtschaft, nennt sein Konzept "Vertrauensbasiertes Lernen - Vertrauen - Verstehen - Verwenden".  Er geht  von einer Lehrkraft aus, die "ein ehrliches Interesse an den Studierenden hat, eine angenehme Lern- und Lehrsituation zu schaffen in der Lage ist" und die, neben Fach- und Methodenkompetenz auch Anwendungskompetenz  ("Praxisnahe Fallbearbeitung") vermittelt.

FH-Präsidentin Prof. Dr. Beate Rennen-Allhoff hatte in ihrer Begrüßung den Stellenwert von Studium und Lehre an der Hochschule unterstrichen und auf die Selbstverständnisdiskussion an der Hochschule hingewiesen. Die habe nämlich bestätigt, dass die Lehre weiterhin der wichtigste Baustein der Hochschularchitektur sei. Die Verleihung des Lehrpreises, bei dem es auch um die Würdigung neuer oder neu vermittelter didaktischer Konzepte geht, stehe der Hochschule deshalb gut zu Gesicht : "Studieren funktioniert längst nicht mehr nach dem Prinzip des Nürnberger Trichters oder dem Bulimie-Lernen reinfüttern und ausspucken", so die Präsidentin. Es gibt bessere Konzepte, und die werden mit dem Lehrpreis ausgezeichnet.