06.09.2013

Professor Kruse feiert silbernes Dienstjubiläum

25 Jahre im öffentlichen Dienst und 18 Jahre „Angewandte Mathematik“ an der FH Bielefeld.

Bielefeld (fhb). Nach so vielen Jahren ist die Lehre an der Fachhochschule Bielefeld nach wie vor sein Traumberuf. "Die Stelle in Bielefeld war wie ein Sechser im Lotto", sagt Professor Dr. Hermann-Josef Kruse, der den Studiengang "Angewandte Mathematik" am Fachbereich Ingenieurwissenschaften und Mathematik maßgeblich mit aufgebaut hat und sich stets für die Studierenden, die Lehre und die Forschung einsetzt. Ob in Bielefeld oder zuvor an der Fernuniversität Hagen - mittlerweile sind 25 Jahre zusammen gekommen. Zum Silbernen Dienstjubiläum überreichte ihm am Donnerstag Präsidentin Prof. Dr. Beate Rennen-Allhoff eine Ehrenurkunde.

Zu seinem Lehrgebiet und Steckenpferd, Wirtschaftsmathematik, kam der gebürtige Bocholter über einen kleinen Umweg. Denn nach dem Mathematikstudium an der Rheinisch-Westfälisch Technischen Hochschule Aachen, wurde ihm eine Stelle als wissenschaftlicher Mitarbeiter an der Fernuniversität Hagen angeboten, allerdings an der Fakultät für Wirtschaftswissenschaften. Dort lehrte und forschte er fünf Jahre zu "Operations Research", eine Koproduktion von Angewandter Mathematik, die zur Entwicklung von mathematischen Verfahren zur Unterstützung von Entscheidungsprozessen eingesetzt wird. "Daher kommt meine Doppelbegabung. Ich bin diplomierter Mathematiker und promovierter Betriebswirt", erklärt Professor Kruse.

Nach zwei weiteren Forschungsjahren war erst einmal Schluss mit dem Hochschulleben, denn in der Zeitung fand sich ein ganz spezielles Jobangebot. "Da stand: Hermann Kruse wird in Berlin gesucht", lacht der Professor. Die Schering AG hatte eine Stelle in "Angewandter Mathematik" und "Operations Research" zu vergeben, die Kruse wie auf den Leib geschneidert schien. Also ging es nach Berlin. Neun Jahre vergingen und "der Mauerfall und die nahende Schulpflicht des Sohnes ließ Berlin irgendwie zu groß werden", sagt Hermann-Josef Kruse. Zurück ins heimische Westfalen sollte es gehen, weshalb die Stellenausschreibung der FH Bielefeld für eine Professur in "Wirtschaftsmathematik", mit der Möglichkeit, einen neuen und in NRW einzigartigen FH-Studiengang mit aufzubauen, genau richtig kam.

Seit 18 Jahren arbeitet Professor Kruse nun schon an der FH Bielefeld und hat in dieser Zeit nicht nur viele Veränderungen in der Hochschullandschaft miterlebt, sondern selbst viel am Fachbereich bewegt. Es galt, den Studiengang "Angewandte Mathematik" aufzubauen. "Wir mussten zuerst einmal die FH-Mathematik in der Region bekannt machen. Wir sind buchstäblich von Schule zu Schule und von Unternehmen zu Unternehmen hausieren gegangen, um für den Studiengang und unsere Studierenden zu werben", erzählt der Professor. Wo sich anfangs nur sehr wenige Studierende finden ließen, stellt der Fachbereich heute mindestens 50 Studienplätze zur Verfügung. "Heute ist das ein echter Selbstläufer. Ich denke, dass wir diesen Kampf gewonnen haben", freut sich Kruse, der sich von Anfang an im Fachbereichsrat eingesetzt hat.

Zu den einschneidensten Veränderungen in der Hochschulpolitik zählt er die Umstellung vom Diplomstudium auf den Bachelor und den Master. "Wir haben das Wesentliche aus dem Diplomstudium in den Bachelor retten können, und ich bin froh, dass wir den sieben-semestrigen Bachelor am Fachbereich durchgesetzt haben. Die Studierenden brauchen einfach dieses eine Praxissemester", erklärt Kruse. Die Studierenden seien im Studium so eingespannt und hätten auch nebenbei genug zu tun, dass es nicht verwunderlich sei, dass die Regelstudienzeit nicht immer eingehalten werden würde. Was den Master angeht, wünscht sich Professor Kruse, dass die FH Bielefeld einen noch besser passenden Masterstudiengang für Mathematiker anbietet. "Der Master 'Optimierung und Simulation' ist sehr auf Ingenieure zugeschnitten, verständlich bei dem Fachbereich. Aber ich könnte mir gut einen Master für 'Angewandte Mathematik' zusammen mit der Universität Bielefeld vorstellen", sagt Kruse.

Vier Jahre hat der Professor bis zu seiner Pensionierung noch Zeit, diesen Traum in die Wege zu leiten. Bis dahin wird er weiterhin seinem Traumberuf nachgehen können und sich zusätzlich im Senat, als stellvertretender Vorsitzender, einsetzen.