13.07.2016

570.000 Euro für „Projektwerkstatt Gesundheit 4.0“

Forschungsprojekt der FH Bielefeld, der Hochschule OWL und des Zentrums für Innovation in der Gesundheitswirtschaft OWL wird vom Gesundheitsministerium Nordrhein-Westfalen gefördert.

Bielefeld (fhb). „Normalerweise werden die Förderbescheide zugestellt, doch hier übergebe ich sie gern persönlich. Das Thema ist wichtig“, sagte Barbara Steffens, Ministerin für Gesundheit, Emanzipation, Pflege und Alter des Landes Nordrhein-Westfalen am Mittwoch im Seniorenzentrum Breipohls Hof in Bielefeld-Senne. Dies war zur Übergabe der Förderbescheide ausgesucht worden, da es bereits zahlreiche digitale Techniken zur Unterstützung der Bewohner, aber auch des Pflegepersonals verwendet. Denn die Digitalisierung der Pflege ist auch das Thema der „Projektwerkstatt Gesundheit 4.0“, die mit 570.450 Euro gefördert wird. Die  Fachhochschule (FH) Bielefeld will in Kooperation mit der Hochschule OWL und dem Zentrum für Innovation in der Gesundheitswirtschaft OWL (ZIG) innovative technische und digitale Lösungen aus der „Industrie 4.0“ für die Gesundheitswirtschaft übertragen. Dies reicht vom Krankenhaus der Zukunft über Mechatronik für Prävention und Rehabilitation bis zur Pflege und personalisierten Dienstleistungen, Wohnen und Assistenzsysteme zur Alltagsunterstützung von kranken Menschen. Dies kann zum Beispiel ein Rollator sein, der dank einem eingebauten Navigationssystem Demenzkranken hilft, den Heimweg zu finden oder Hindernisse selbstständig zu umfahren. Zurückgegriffen wird dabei auf die Ergebnisse und das Know-How des Spitzenclusters „it’s OWL“.

Von der FH Bielefeld sind das Institut für Bildungs- und Versorgungsforschung (InBVG) im Gesundheitsbereich sowie das Institut für Systemdynamik und Mechatronik (ISyM) an der „Projektwerkstatt Gesundheit 4.0“ beteiligt. „Das InBVG ist dabei verantwortlich für die Identifizierung von aktuellen Versorgungsbedarfen und die bessere Nutzbarkeit von Assistenzsystemen durch Patienten und Pflegende“, sagte Prof. Dr. Annette Nauerth vom InBVG der FH Bielefeld. Das ISyM hingegen ist für die so genannte „Human Mechatronic“ zuständig. „Dies sind technische Assistenzsysteme und Produkte, die auf die Unterstützung des Menschen ausgelegt sind und so helfen, die Mobilität im Alter zu erhalten“, erklärte Prof. Dr.-Ing. Rolf Naumann, der als Leiter des ISyMs in dem Projekt aktiv ist. Bei den geförderten Projekten gehe es immer um die Unterstützung von Patienten und die Entlastung der im Gesundheitswesen Tätigen, betonte Steffens in ihrem Grußwort. „Denn selbst die beste Technik kann menschliche Zuwendung nicht ersetzen“, so die Ministerin.

Aus Ostwestfalen-Lippe wird außerdem das Projekt „Smart Country Side“ der Wirtschaftsförderungen der Kreise Höxter und Lippe unterstützt. Hier sollen Angebote wie ehrenamtliche Fahrdienste, die über digitale Technik koordiniert wird, in ländlichen Bereichen dazu beitragen, älteren Menschen die Teilhabe am Alltagsleben und ihre sozialen Kontakte möglichst lange zu erhalten. Für beide Digitalisierung-Projekte stellt das Gesundheitsministerium NRW im Rahmen des Programms „Regio.NRW“ 1,2 Millionen Euro zur Verfügung. Die Fördersumme wird zu knapp zwei Dritteln von der Europäischen Union und zu gut einem Drittel vom Land NRW bereitgestellt. Insgesamt stehen rund 30 Millionen Euro für 44 ausgewählte Projekte in Nordrhein-Westfalen zur Verfügung.