05.04.2016

„Forschung für Dich“

Wanderausstellung über Forschung an staatlichen Fachhochschulen in Nordrhein-Westfalen macht Station in der IHK Ostwestfalen zu Bielefeld.

Bielefeld (fhb). „Die Forschung an Fachhochschulen wird noch nicht so wahrgenommen wie die Universitätsforschung“, sagte Prof. Dr. Christian Schröder, Vizepräsident für Forschung, Entwicklung und Transfer der Fachhochschule (FH) Bielefeld, bei der Eröffnung der Wanderausstellung „Forschung für Dich“. Sie zeigt je ein Forschungsprojekt von 21 Fachhochschulen in Nordrhein-Westfalen und macht derzeit in der Industrie- und Handelskammer (IHK) Ostwestfalen zu Bielefeld Station. Ziel ist es, die Fachhochschulforschung in der Bevölkerung präsenter zu machen. „Deshalb zeigen wir Projekte, die Alltagsprobleme betreffen“, erklärte  Stephanie Wojtaszek vom Projekt „Nachhaltige Forschung an Fachhochschulen in NRW“, in dem die Ausstellung konzipiert und umgesetzt wurde.  

Von der FH Bielefeld wird das Forschungsprojekt „Paten schaffen Gesundheit“ gezeigt. Es geht um Patenschaftsprogramme für Kinder psychisch kranker Eltern, die deutschlandweit von verschiedenen sozialen Einrichtungen organisiert werden. Dabei werden Betroffene durch außerfamiliäre Bezugspersonen bei der Bewältigung ihres Alltags unterstützt, indem so genannte Paten einen Nachmittag in der Woche mit den Kindern psychisch kranker Eltern verbringen. „Wir untersuchen, welche Angebote bei den Kindern und ihren Eltern ankommen und was sie bewirken“, erklärte die Projektleiterin Prof. Dr. Katja Makowsky. Anhand von Befragungen haben Makowsky und ihre Mitarbeiterin Sabine Roebers herausgefunden, dass die Eltern ein Bewusstsein für ihre Situation hatten und froh waren, dass die Kinder Erfahrungen außerhalb des familiären Umfelds sammeln konnten. „Zudem spürten die Eltern, dass die Kinder ausgeglichener waren“, so Makowsky. Eine Patenschaft, die durch Sympathie und gegenseitige Akzeptanz geprägt sei, gebe den Kindern Stabilität und Sicherheit. Dadurch könne das Risiko für spätere Verhaltensauffälligkeiten deutlich gesenkt werden. Allerdings stellten die Forscherinnen fest, dass bisher nur Familien an den Programmen teilnehmen, in denen die Jugendfürsorge bereits aktiv war. „Um bereits eher eingreifen zu können wollen wir nun mit Erwachsenenpsychologen und ambulanten Diensten zusammenarbeiten“, berichtete Makowsky.

„Das Projekt ist nur eins von vielen Forschungsaktivitäten an der FH Bielefeld“, sagte Schröder. Dabei werde vor allem anwendungsorientiert und lösungsorientiert gearbeitet. Diese „Forschung an der Basis“, so Schröder, werde häufig mit regionalen Partnern aus der Wirtschaft umgesetzt. „Durch die Nähe der Wirtschaft und der IHK zur Forschungspraxis kommt es nicht von ungefähr, dass die Ausstellung in unseren Räumen gezeigt wird“, erläuterte IHK-Hauptgeschäftsführer Thomas Niehoff. Eine Kooperation zwischen der FH Bielefeld und der IHK bestehe bereits seit etwa 30 Jahren. Derzeit bietet die IHK beispielsweise eine Existenzgründungsberatung für Studierende in der Fachhochschule an.

Die Wanderausstellung startete im März 2015 in Düsseldorf und endet im Juni 2016 in Mülheim an der Ruhr. Sie tourt durch 15 nordrhein-westfälische Städte. Für die Präsentation der Ausstellung wurde ein visueller Zugang gewählt: Jedes der 21 Forschungsprojekte ist von dem Fotografen Holger Lietfien in ein lebensgroßes Bildmotiv übersetzt worden. Für die entstandene fotografische Bilderwelt haben Laien Modell gestanden. Zusätzlich bietet ein großformatiger Multi-Touch-Table einen spielerischen, interaktiven Zugang zu den Ausstellungsinhalten: Die Bildmotive werden als Puzzleteile zusammengefügt, um danach weiterführende Informationen zum Forschungsprojekt abzurufen. Durchgeführt wird die Ausstellung vom Projekt „Nachhaltige Forschung an Fachhochschulen in NRW“ mit Unterstützung des Ministeriums für Innovation, Wissenschaft und Forschung des Landes NRW.

Die Ausstellung kann noch bis zum 29. April im Foyer der IHK Ostwestfalen zu Bielefeld, Elsa-Brändström-Straße 1-3, besichtigt werden. Die Öffnungszeiten sind montags bis donnerstags von 8 bis 17 Uhr und freitags von 8 bis 15 Uhr. Der Eintritt ist frei.