24.02.2017

Interdisziplinarität, Exzellenz, Industriepartnerschaften

Auftaktworkshop „Forum Forschung“ mit Teilnehmenden aus allen Fachbereichen.

Bielefeld (fhb). Zum Auftaktworkshop „Forum Forschung“ am 16. Februar hatte Vizepräsident Prof. Dr. Christian Schröder eingeladen. „Es haben sich weitaus mehr angemeldet, als ich erwartet hatte“, stellte er in seiner Begrüßung begeistert fest. Rund 80 an Forschung und Forschungszusammenarbeit Interessierte saßen im Konferenzraum im FHG. Nicht nur um zuzuhören, sondern auch um aktiv mitzugestalten: in fünf Arbeitsgruppen, wo bis in den Nachmittag hinein eifrig diskutiert wurde und wo man sich für weitere Termine in naher Zukunft verabredete. Schröder, Vizepräsident für Forschung, Entwicklung, Transfer: „Zum ersten Mal in der Geschichte unserer Hochschule finden sich Vertreterinnen und Vertreter aller Fachbereiche zu einem Workshop zusammen, um über Inhalte, Konzepte und Vermarktung von Forschung zu sprechen. Das stimmt mich sehr optimistisch.“ Im Wettbewerb mit anderen Hochschulen wolle man sich künftig besser positionieren, „da ist noch Luft nach oben“, meinte auch Präsidentin Prof. Dr. Ingeborg Schramm-Wölk in ihrer Begrüßung. Was die Hochschule insgesamt stark mache, davon sollte auch die Forschung profitieren: Interdisziplinarität, Exzellenz, Industriepartnerschaften. Und was ganz wesentlich auch zum erfolgreichen Forschen gehört, so Schröder: „Forschung muss Spaß machen.“

Fünf forschungsaktive Professorinnen und Professoren nahmen eingangs in einer Podiumsdiskussion, moderiert von HIS-Mitarbeiter Dr. Georg Jongmanns, teils ganz unterschiedliche Standortbestimmungen wahr und entwarfen Perspektiven. Psychologe Prof. Dr. Sebastian Bamberg vom Fachbereich Sozialwesen hob hervor: „An unserer Hochschule muss eine Kultur der Wertschätzung für Forschung entwickelt werden. Die fehlt momentan.“ Für ihn sei es zurzeit einfacher, „Forschungspartner draußen zu finden als im eigenen Haus“.

Prof. Dr. Eva Schwenzfeier-Hellkamp vom Fachbereich Ingenieurwissenschaften und Mathematik, zugleich 1. Vorsitzende des VDI in Ostwestfalen-Lippe, warb für mehr Präsenz der Hochschulmitglieder in Gremien und Ausschüssen, „dort, wo Entscheidungen getroffen und Gelder verteilt werden“. Inhaltlich gehe es auch darum, „Themen abseits des Mainstreams zu entdecken, Nischen zu erkennen und zu besetzen“.

Prof. Dr. Kirsten Wagner, Sprecherin des Forschungsschwerpunkts „Erkenntnisformen der Fotografie“ am Fachbereich Gestaltung, machte auf den an Fachhochschulen fehlenden akademischen Mittelbau aufmerksam: „Wir können mit den Universitäten nicht konkurrieren, wenn es um DFG-Forschungsgelder geht.“ Dennoch können Forschungsgegenstände und Erkenntnisinteresse definiert werden, und es würden qualitativ hochwertige Ergebnisse erzielt. Wissenschaftliche Neugier steht hier im Vordergrund. Das wirtschaftliche Verwertungsinteresse der klassischen Auftragsforschung, etwa bei den Ingenieuren, unterliege anderen Gesetzmäßigkeiten.

Prof. Dr. Annette Nauerth, Gesundheitswissenschaftlerin am Fachbereich Wirtschaft und Gesundheit sowie Vorsitzende des Instituts für Bildungs- und Versorgungsforschung im Gesundheitsbereich (InBVG), skizzierte die gesellschaftliche Notwendigkeit der Versorgungsforschung vor dem Hintergrund des demografischen Wandels und des Fachkräftemangels im Pflegebereich. Forschung ist für sie ein lebendiger Bereich, der von Austausch und Kommunikation lebt: regelmäßige wissenschaftliche Veröffentlichungen und Tagungen gehören dazu, ebenso das Graduiertenkolleg Nutzerorientierte Versorgung bei chronischer Krankheit und Pflegebedürftigkeit (NuV), an dem der wissenschaftliche Nachwuchs ausgebildet wird.

Prof. Dr. Matthias König vom Fachbereich Campus Minden, der sein Forschungsinteresse erfolgreich in den Bereichen Effiziente Programmierung für eingebettete Systeme, Bildverarbeitung und Computer Vision umsetzt, monierte die mangelnde Flexibilität und Unterstützung durch die Pressestelle und die Hochschul-Verwaltung. Er ist mit einer eigenen Homepage unter iot-minden.de an den Start gegangen, um besser sichtbar und aktuell zu sein. Zudem vermisst er eine adäquate Hilfestellung bei der Formulierung von Drittmittelanträgen.

In fünf Arbeitsgruppen fanden sich die Workshop-Teilnehmenden im Anschluss an die Podiumsdiskussion zusammen. Hier ging es um erste Überlegungen zu den Bedarfen, Chancen und erhofften Wirkungen in den strategischen Feldern „Rekrutierung und wissenschaftlichen Qualifizierung“,  „Organisatorische Strukturen“,  „Networking und F&E-Partnerschaften“ und  „F&E-Ergebnisse und ihre Verbreitung“. Alle Themen sollen in naher Zukunft konkretisiert werden, dazu haben sich die Teilnehmenden per Unterschrift verpflichtet. Forschungs-Vizepräsident Schröder: „Nach dieser Auftaktveranstaltung bin ich fest davon überzeugt, dass wir eine speziell auf unsere Hochschule festgelegte Forschungsstrategie entwickeln können, von der alle Fachbereiche und alle Forschungswilligen profitieren.“