23.11.2016

„Neutral, überregional, kostenfrei“

Arbeitsagentur Bielefeld hatte zur Regionaltagung für akademische Berufsberatung an die FH Bielefeld eingeladen.

Bielefeld (fhb). „Wir brauchen Sie. Ihre Beratertätigkeit wird künftig noch wichtiger werden. Neutral, überregional und kostenfrei, das sind die Merkmale ihrer Arbeit und damit sind Sie konkurrenzlos.“ Thomas Richter begrüßte mit diesen Worten auf der „Regionaltagung 2016“ rund 60 Beraterinnen und Berater für akademische Berufe aus ganz Westfalen. Getroffen hatte man sich auf Einladung von Dr. Martin Griepentrog vom Hochschulteam der Agentur für Arbeit Bielefeld, dessen Vorsitzender der Geschäftsführung Thomas Richter ist.

Treffpunkt war die Fachhochschule (FH) Bielefeld. Deren Präsidentin Prof. Dr. Ingeborg Schramm-Wölk stellte die Hochschule ausführlich vor und machte auf den "in Deutschland in dieser Form einmaligen Campus Bielefeld" - mit FH und Uni in direkter Nachbarschaft und mit vielen lebendigen Kooperationen - aufmerksam.

Gesprochen wurde auf der Tagung über die Beratungs- und Unterstützungsangebote der FH, der Universität Bielefeld und der Arbeitsagentur. Und es ging auch darum, ob es überhaupt noch grundlegende Unterschiede „in Zeiten von Bachelor und Master“ im FH- und Uni-Lehrangebot gibt. So gewaltig sind die Unterschiede in der Tat nicht mehr, waren sich Prof. Dr. Claudia Riemer, Prorektorin der Universität, und Prof. Dr. Ulrich Schäfermeier, Vizepräsident der FH, und beide zuständig für Lehre und Studium einig. Riemer: „Wir arbeiten intensiv zusammen und unterhalten sogar gemeinsame Studiengänge.“ Schäfermeier: „Es gibt keine Konkurrenz, wir machen uns gemeinsam auf den Weg.“

Die Studiengänge an der Uni legen großen Wert auf die Vermittlung von theoretischem Wissen, haben Bezug zur Forschung und sind international ausgerichtet. Die an der FH überzeugen durch ihren Praxisbezug, „die Vorbereitung auf den Beruf bei gleichzeitiger wissenschaftlicher Qualifizierung“, so Schäfermeier. Bachelorabschlüsse hier wie da berechtigen zur Einschreibung in die Masterstudiengänge beider Hochschultypen. Das macht die Arbeit der akademischen Berufsberater jedoch nicht einfacher. Sie müssen zum einen die Studienprogramm genau kennen, zum anderen die ganz persönlichen Fähigkeiten und Vorstellungen ihrer Gesprächspartner zielführend einschätzen. Thomas Richter an die Berufsberater gewandt: „Sie helfen jetzt schon Schulabgängern und Studierenden kontinuierlich und bei Bedarf mehrfach im Leben, den passenden Studien- und Berufsweg zu finden. Ich bin froh, dass wir in Bielefeld Ihre Präsenz an der Hochschule haben und nie da rausgegangen sind.“

Dr. Marita Ripke, Leiterin der Zentralen Studienberatung (ZSB) an der FH Bielefeld, stellte die Beratungs- und Orientierungsangebote der ZSB im Kontext des Übergangssystems Schule und Beruf in Nordrhein-Westfalen, kurz KAoA für „Kein Abschluss ohne Anschluss“, vor. Zu den Orientierungsangeboten der ZSB zählen unter anderem das Schnupperstudium, der Studienorientierungsworkshop und das Duale Orientierungspraktikum. „Neu aufbauen möchten wir das Programm  Professor*in gefragt?, bei dem Hochschullehrende mit fachspezifischen Vorträgen an Schulen geschickt werden“, so Ripke.  

Das Angebot des Zentrums für Lehren und Lernen (ZLL) der Universität Bielefeld stellte Dr. Ursel Sickendiek vor: „Wir sind zuständig für die Information, Orientierung und Beratung einzelner Studieninteressierter sowie für kleine und mittlere Gruppen.“ Neben einer persönlichen Studienberatung bieten die Uni wie die FH ein Schnupperstudium, ein duales Orientierungspraktikum sowie Beratungen der Fakultäten an.

Mit einem Besuch in den Laboren der Apparativen Biotechnologie der FH Bielefeld schloss die Tagung am späten Nachmittag. Auch hier wurde noch einmal deutlich, wie sich die beiden Hochschultypen in der Lehre angenähert haben. Prof. Dr. Frank Gudermann von der FH stellt den Bachelorstudiengang "Apparative Biotechnologie" vor, Prof. Dr. Ulrich Rückert von der Uni informiert über den Master "Bio-Mechatronik", der gemeinsam von der Universität Bielfeld und der FH Bielefeld angeboten wird. Ein gutes Beispiel, um Absolventen beider Hochschulen den Weg in eine wissenschaftliche Karriere zu weisen.

Dr. Martin Griepentrog vom Hochschulteam Bielefeld der Arbeitsagentur hielt schlussendlich fest: „Die akademische Berufsberatung konnte auf der Tagung ihr Selbstverständnis als umfassende, neutrale, unabhängige und personenzentrierte Entscheidungshilfe zwischen unterschiedlichen akademischen Berufs- und Bildungswegen vertiefen und wichtige Aspekte dieses Aufgabenverständnisses diskutieren.“