21.02.2017

Wege ins Studium für Geflüchtete

FH Bielefeld wirbt 1,622 Millionen Euro für Beratung und weitere Unterstützung ein.

Bielefeld (fhb). In jüngster Vergangenheit hat sich an der Fachhochschule Bielefeld einiges getan bei der ganz konkreten Unterstützung von Geflüchteten, die ein Interesse daran haben, in Deutschland zu studieren. Das hierfür notwendige Geld für zusätzliches Personal, studienvorbereitende Deutschsprachkurse und fachbezogene vorbereitende Kurse wurde jetzt über das Programm „NRWege ins Studium“ eingeworben. Rund 1,622 Millionen Euro werden aus Düsseldorf in den kommenden vier Jahren überwiesen. Das Programm ist ein Gemeinschaftsprojekt des NRW-Wissenschaftsministeriums mit dem Deutschen Akademischen Austauschdienst (DAAD). 

Unterstützt werden seit Anfang des Jahres insgesamt dreißig NRW-Hochschulen beim Auf- und Ausbau vorbereitender und begleitender Studienangebote für Geflüchtete. Bis zu 2.000 Studienbewerber mit Fluchthintergrund sollen intensiv auf ein Studium vorbereitet werden. Gestärkt werden sollen insbesondere die Beratungsstrukturen für die fachliche und sprachliche Begleitung von studieninteressierten Geflüchteten. „Denen, die bei uns ein Studium aufnehmen oder fortsetzen möchten, wollen wir gemeinsam mit den Hochschulen eine Perspektive für ein erfolgreiches Studium hier im Land bieten. Es ist ein starkes Signal, dass fast alle Hochschulen unser Programm nutzen werden. Dafür stellen wir nun jährlich bis zu 30 Millionen Euro bereit“, sagte Wissenschaftsministerin Svenja Schulze.

An der FH Bielefeld werden Sprachkurse in Minden, Bielefeld, Gütersloh und in Herford für die nächsten drei Jahre mit jeweils zwei Kursen pro Jahr finanziert. Sandra Schoeß, die Koordinatorin für geflüchtete Personen im Akademischen Auslandsamt der FH Bielefeld, hält fest: „Darüber hinaus haben wir für die nächsten vier Jahre Mittel für eine Personalstelle erhalten, die die Projekte koordiniert. So können wir verlässliche Strukturen aufbauen.“

Prof. Dr. Beate Rennen-Allhoff, die Flüchtlingskoordinatorin der FH Bielefeld, bewertet das bisherige Engagement der Hochschulen in OWL positiv: „Wir bieten studieninteressierten Flüchtlingen mit Hochschulzugangsberechtigung ganz konkret ein anspruchsvolles Programm zum Erwerb der sprachlichen und überfachlichen Voraussetzungen für ein Studium in Deutschland. Dieses Angebot wird von vielen Flüchtlingen als große Chance im Hinblick auf berufliche Perspektiven gesehen und gern genutzt.“

Eine Arbeitsgruppe der im Campus OWL e. V. zusammengeschlossenen Hochschulen trifft sich seit gut einem Jahr regelmäßig, um die Angebote für die Flüchtlinge zu koordinieren und gemeinsam Förderanträge zu stellen. Erfolgreich war man bei der Einwerbung von Geldern im Rahmen der zwei Förderlinien des DAAD-Programms „Integra“. Für Sprachkurse erhielt federführend die Universität Bielefeld finanzielle Unterstützung, zudem war das Studienkolleg der Universität Paderborn erfolgreich. Die Sprachkurse sind nach Einschätzung von Professorin Rennen-Allhoff sehr anspruchsvoll, es gibt Zwischenprüfungen, und nur diejenigen, die an mindestens 80 Prozent der Veranstaltungen teilgenommen haben, werden zur Prüfung zugelassen.   

Die FH Bielefeld hatte bislang im Rahmen des DAAD-Welcome-Projektes Drittmittel für die Einstellung von Tutoren erhalten. Seit Mitte Oktober 2016 übernehmen zehn Tutoren Integrationsaufgaben. Zwei von ihnen arbeiten gleichzeitig beim Allgemeinen Studierendenausschuss (AStA) und sind zuständig für die Sprachkursteilnehmer des FH-Kurses in Minden, der schon am 1. September vergangenen Jahres gestartet ist. Die Tutoren planen außerdem Freizeitaktivitäten. Zudem verantworten die beiden Studenten das Gasthörerstudium des Fachbereichs Campus Minden, und sie haben seit Anfang des Jahres die Betreuung der Teilnehmer des Sprachkurses in Gütersloh übernommen.

In Bielefeld sind acht Tutoren beschäftigt: zwei kümmern sich um das Gasthörerstudium am Fachbereich Ingenieurwissenschaften und Mathematik, zwei sollen ein Gemeinschaftsprojekt des Fachbereiches Sozialwesen und des Fachbereiches Wirtschaft koordinieren. Hier geht es um ein so genanntes „Ehrenamtsmodul“, das die Studierenden, aber auch alle Hochschulangehörigen in Fragen rund um die Betreuung und Begleitung von geflüchteten Personen unterstützt, schult und qualifiziert.

Zwei Tutoren sind verantwortlich für die kulturellen Angebote und die Freizeitgestaltung der Teilnehmenden aus Bielefeld und Herford. Sie arbeiten dabei eng mit den Tutoren von zwei Kursen der Universität Bielefeld zusammen.

Sandra Schoeß: „Und dann haben wir noch zwei Tutoren, die die Sprachkursschüler hier in Bielefeld unterstützen. Mitte September haben gleich drei Kurse begonnen, einer davon in den Räumen des Fachbereichs Gestaltung mit rund zwanzig Teilnehmern. Jetzt wurden die Teilnehmer für die vier neuen Sprachkurse, die am 9. März beginnen werden, ausgewählt.“

Es passiert also eine Menge in OWL und an der FH Bielefeld, um Geflüchteten mit entsprechender Qualifikation den Zugang zum Studium zu ermöglichen.