03.02.2012

Straßennamen für neuen Campus

Für die Straßen und Wege auf dem Campus Bielefeld wurde am 1. Februar ein Namenskonzept vorgestellt. Darin enthalten ist auch die neue Adresse der FH Bielefeld.

Das Konzept wurde im Rahmen einer gemeinsamen Sitzung der Bezirksvertretungen Dornberg und Schildesche erstmals der Öffentlichkeit präsentiert. Die Bezirksvertretungen begrüßen das neue Konzept. Da die Universitätsstraße und die Morgenbreede durch beide Stadtbezirke verlaufen, muss der Stadtentwicklungsausschuss die Namensgebung noch endgültig beschließen.

Die Fachhochschule Bielefeld hat die einmalige Chance, die Straßennamen und ihre künftige Adresse mitzubestimmen. Doch sind die Straßenbezeichnungen kein reines FH-Thema; schließlich befindet sich ein Forschungsbau der Universität direkt gegenüber, Grund und Boden gehören dem Bau- und Liegenschaftsbetrieb (BLB), die öffentlichen Straßen sind Sache der Stadt Bielefeld und die Zukunft der Erweiterungsflächen auf dem Campus Nord steht ohnehin noch in den Sternen.

Das Thema "Straßennamen" wurde deshalb im vergangenen Jahr mit Universität, Stadt und Bau- und Liegenschaftsbetrieb  im Rahmen des Arbeitskreises Campus Marketing unter der Koordination des Wissenschaftsbüros der Bielefeld Marketing GmbH diskutiert.


Campusweites Konzept

Damals waren sich alle Beteiligten schnell einig: nicht nur der neue Campus Nord soll neue Straßennamen bekommen. Ein schlüssiges Namenskonzept für den gesamten Campus inklusive Universitätsstammgelände und ZiF ist eine einmalige Chance, dem Wissenschaftsquartier Campus Bielefeld einen besonderen Charakter zu geben.


Gemeinsamer Nenner gesucht


Die Aufgabe bestand also darin, einen gemeinsamen Nenner zu finden, der zum gesamten Campus passt und mit dem sich sowohl Universität als auch FH, alle Disziplinen, sowohl Studierende als auch Lehrende, die noch unbekannten künftigen Nutzer der Erweiterungsflächen, aber auch Bielefelder Bürger identifizieren können. Nach eingehender Überlegung wurden zunächst einige Benennungen ausgeschlossen:

  • Die Flurnamen (Lange Lage, Morgenbreede, Wellenberg) sollen nicht weiter beibehalten werden. Sie sind für Außenstehende nichtssagend, wirken provinziell und sind international nicht vermittelbar bzw. nicht zu übersetzen.
  • Berühmte Wissenschaftler: Eine Benennung nach Personen wird grundsätzlich als schwierig angesehen. Wissenschaftler aus Bielefeld würden immer nur ein bestimmtes Fachgebiet repräsentieren und sind nicht unbedingt unumstritten. Zudem würden sie eher einen Bezug zur Universität, nicht aber zur FH haben. Historische Wissenschaftler wie Aristoteles oder Platon passen zudem nicht zu einem jungen Campus.
  • Namen ohne Bezug zum Campus, wie "Straße der Deutschen Einheit", kamen ebenfalls nicht in Frage.

 

Gemeinsamer Nenner gefunden: Wissenschaft!

Eine Idee kristallisierte sich heraus: Das Thema "Wissenschaft" bildet die gesuchte Klammer. Die Grundlage des Konzepts ist daher, wissenschaftliche Erkenntnisbegriffe in die Straßennamen einzubinden und diese auf Informationstafeln, für jedermann verständlich, zu erläutern.

Nach einer grundsätzlichen Zustimmung des Steuerungskreises, zu dem die Präsidentin der FH, der Rektor der Universität, der Oberbürgermeister der Stadt Bielefeld sowie der Niederlassungsleiter des BLB gehören, wurde ein Professor für Wissenschaftsphilosophie der Universität Bielefeld, Professor Dr. Martin Carrier, gebeten, Vorschläge zu erarbeiten. Das Ergebnis ist ein ungewöhnliches, aber schlüssiges Konzept, das wohl einmalig ist. Dabei wurden nicht nur die offiziellen Straßen und Plätze benannt, sondern auch Fuß- und Radwege. Eine gewisse Doppeldeutigkeit mit einem Augenzwinkern ist durchaus beabsichtigt.


Beispiele:


Der Platz vor der FH wäre das "Experimentierfeld", was sowohl für das neue CITEC als auch die FH ein Leitbegriff ist. Der Platz vor der neuen Mensa wäre das "Soziale Feld", was neben der sozialen Begegnung beim Essen auch darauf anspielt, dass in dem Gebäude die Fakultät für Soziologie untergebracht ist. Die Verbindung zwischen beiden Feldern, und damit zwischen altem und neuem Campus, wäre die "Assoziation" (der Fuß- und Fahrradweg). Die Fahrstraße zur FH wäre die Hypothese: eine Hypothese schließt sich erstens gut an ein Experiment an, zweitens ist sie im wörtlichen Sinne eine Unterstellung, wodurch auf die Tieferlegung der Straße angespielt wird. Die neue Adresse der FH wäre nach dem Konzept "Interaktion 1". Damit kann kognitive Interaktion ebenso gemeint sein wie die Interaktion zwischen Lehrenden und Lernenden oder zwischen Hochschule und Gesellschaft usw.


Weitere Schritte

Die Stadt Bielefeld, inklusive dem Katasteramt, unterstützt das Konzept ohne Bedenken.

Die Bezirksvertretungen Schildesche und Dornberg haben am 1. Februar 2012 einen Begrüßungsbeschluss gefasst. Nun muss noch der Stadtentwicklungsausschuss dem Konzept zustimmen. Außerdem werden die Anwohner (Studentenwohnheime / Studentenwerk, dies betrifft vor allem die Morgenbreede, sowie privatwirtschaftliche Betriebe im Universitätsgebäude) gehört. Die Ummeldung der Anwohner (Personalausweis, PKW) ist kostenlos. Die Stadt würde dafür für einen begrenzten Zeitraum eine Servicestelle in der Uni einrichten.

Weitere Informationen zu den Straßennamen und zum Campus Bielefeld: www.campus-bielefeld.de