02.04.2012

Wissen und Ideen wie am Fließband produzieren

Fachbereich Wirtschaft und Gesundheit feiert 50-jähriges Jubiläum.

Bielefeld (fhb). Der Fachbereich Wirtschaft und Gesundheit der Fachhochschule (FH) Bielefeld feiert in diesem Jahr seinen 50. Geburtstag. Zum Auftakt des Jubiläumsjahres beschäftigten sich die Wirtschaftler am Montag, 2. April, mit dem Erfolgsfaktor der Zukunft: Wissen.

Grundstein für ein Studium der Wirtschaftswissenschaften in Bielefeld war 1962 der Aufbau der Höheren Wirtschaftsschule, aus welcher der heutige Fachbereich Wirtschaft und Gesundheit hervorging. Seitdem hat sich laut Dekan Professor Dr. Uwe Rössler beispielsweise bei der Fächervielfalt einiges getan. "Wir decken die verschiedenen Felder der Wirtschaftswissenschaften ab; bieten neben der Betriebswirtschaftslehre auch Wirtschaftspsychologie, -recht und -informatik an." Zentrales Anliegen im Studium sei der Bezug zur Praxis und die Zusammenarbeit mit Unternehmen. "Durch den engen Kontakt zur Industrie können wir immer wieder prüfen, welche Kompetenzen benötigt werden und in welchen Berufsfeldern Nachwuchs gesucht wird", sagt Professor Rössler.

Ein Erfolgsfaktor, dessen Bedeutung zukünftig nach Meinung des Dekans weiter zunehmen wird, ist das Wissen. Das Jubiläum leitete der Fachbereich deshalb mit der Konferenz "Wissen, Ideen, Innovationen - Kollektive Intelligenz als Antrieb für Innovationen" ein. Rund 80 Gäste aus Wissenschaft und Industrie sprachen darüber, wie die Kreativität von Mitarbeiterinnen und Mitarbeitern erfolgreich genutzt werden kann. "Wissen und Ideen müssen in Zukunft kontinuierlich wie am Fließband produziert werden. Sie dürfen kein Produkt des Zufalls sein, wie es heute oft ist", sagt Professorin Dr. Swetlana Franken, die an der FH Bielefeld für den Forschungsschwerpunkt "Knowledge & Diversity" arbeitet und die Konferenz organisiert hat. Wenn viele Personen - im besten Fall aus unterschiedlichen Ländern und Berufsfeldern - ihr Wissen preisgeben und zusammenbringen, sei das von unschätzbarem Wert für die Wirtschaft. "Dann sprechen wir von kollektiver Intelligenz - einem echten Wettbewerbsvorteil. Denn so können marktreife Produkte hergestellt, Prozesse effizienter gestaltet und neue Geschäftsmodelle entwickelt werden", sagt Professorin Franken.

Das Potenzial des Wissensaustauschs hat der Fachbereich selbst schon seit Jahren erkannt. So kooperieren die Wirtschaftler beispielsweise mit der Volkswagen AG. Das Unternehmen hat eine Abteilung "Ideenmanagement", deren Mitarbeiterinnen und Mitarbeiter sich alle zwei bis drei Monate mit Studierenden der unterschiedlichen Studienrichtungen treffen. "Uns interessiert, was Mitarbeiter motiviert oder davon abhalten könnte, Ideen einzubringen. Von den Studierenden können wir viel lernen, denn sie betrachten das Problem aus einer wissenschaftlichen Perspektive und zeigen uns beispielsweise juristische oder psychologische Hemmnisse auf", sagt Pirka Falkenberg von der Volkswagen AG. Auch die Studierenden profitieren von dem Austausch, da sie sehen, wie sich ihre wissenschaftlichen Methoden in der Praxis umsetzen lassen. Zudem bietet der Automobilhersteller den Studierenden Praktika sowie Studien- und Abschlussarbeiten an.

Das 50-jährige Jubiläum wird der Fachbereich in den kommenden Wochen mit weiteren Veranstaltungen feiern. Diese spiegeln die Vielfalt der wirtschaftswissenschaftlichen Studiengänge an  der FH Bielefeld wider.