06.05.2016

Internationale Premiumpartnerschaften mit regionalen Unternehmen

Kick-Off-Veranstaltung des Fachbereichs Wirtschaft und Gesundheit spricht zahlreiche Gäste an.

Bielefeld (fhb). Kooperationen ins Leben rufen, gemeinsam Ziele definieren und diese umsetzen. Auf der einen Seite Hochschullehrer und Studierende, auf der anderen Wirtschaftsvertreter. Ihr Wunsch: noch intensiver international agieren, neue Märkte entdecken, im Wettbewerb bestehen. Das interessiert den kleinen mittelständischen Familienbetrieb genauso wie das große Unternehmen mit 500 oder mehr Angestellten. Deshalb hatte Prof. Dr. Riza Öztürk, Wirtschaftsmathematiker der Fachhochschule (FH) Bielefeld, jetzt an der FH Bielefeld einen Workshop durchgeführt: „Wir hatten Unternehmen zu einer Informationsveranstaltung zur Stärkung der internationalen Zusammenarbeit eingeladen. Die gekommen waren, hatten konkrete Vorstellungen mitgebracht, was wir machen sollten. Es war eine vielversprechende Kick-Off-Veranstaltung.“

Zertifikatsstudiengänge könnte die Hochschule beispielsweise anbieten, für Mitarbeiter heimischer Betriebe und für ihre Kollegen aus dem Ausland. Oder eine Summer-School organisieren, die Vertreter international operierender Unternehmen und Hochschulmitarbeiter zum interkulturellen Austausch einlädt. Öztürk: „Wir brauchen Foren, um direkt miteinander kommunizieren zu können. Und in diesem Rahmen können Partnerschaften entstehen, die zielgerichtet arbeiten und dauerhaft bestehen.“     

Dass die internationale Zusammenarbeit weiter wachsen muss, um den Wirtschaftsstandort Deutschland nicht zu gefährden, ist an sich keine neue Erkenntnis. Sich diesbezüglich vor Ort an einen Tisch zu setzen, konkret zu werden und Konzepte zu erarbeiten, scheint dennoch dringend notwendig. Das sieht auch die IHK Ostwestfalen zu Bielefeld so und die Wirtschaftsentwicklungsgesellschaft (WEGE) der Stadt Bielefeld, die beide gemeinsam zur Veranstaltung an die Hochschule geladen hatten. Prof. Dr. Dieter Timmermann, der ehemalige Rektor der Universität Bielefeld und zurzeit einer der Moderatoren des Projekts „Wissenschaftsstandort Bielefeld“, stellte in seinem Eingangsreferat fest: „Für uns hier in Bielefeld ist es das richtige und wichtige Thema. Wir brauchen eine Internationalisierungsstrategie, und wir müssen sie umsetzen.“

Wirtschafts-Dekan Prof. Dr. Uwe Rössler sieht seinen Fachbereich in der Berufungspolitik auf einem guten globalen Weg: „Wir achten darauf, dass unsere neuen Kollegen Auslandserfahrungen gesammelt haben und ihr Fachwissen in englischer Sprache vermitteln können.“ Einmalig an der FH Bielefeld ist zudem der Wirtschafts-Studiengang „International Studies in Management“, der gute Englisch- und Französischkenntnisse voraussetzt und der die Studierenden zum zweisemestrigen Studium an einer Partnerhochschule im Ausland verpflichtet.   

Professor Öztürk regte eine „Premiumpartnerschaft“ mit den Unternehmen an. Profitieren könnten hier die Studierenden, die frühzeitig ein Unternehmen kennenlernen können, dann im Ausland ihre Bachelorarbeit schreiben und im Idealfall anschließend im Unternehmen Fuß fassen. Öztürk: „Diesbezüglich scheint mehr möglich als momentan realisiert wird.“

Die Erfahrungen seiner Studierenden stimmen ihn optimistisch. Daniela von Behren, BWL-Masterstudentin im zweiten Semester, und Kilian Ekamp, der im dritten Semester „International Studies in Management“ studiert, berichteten über ihre Auslandsaufenthalte und Erwartungen. Sie in Barcelona, er demnächst in Mexiko-Stadt. Tenor: Die Globalisierung ist weit fortgeschritten, die Welt ist kleiner geworden, wer seine Karriere plant, sollte international denken.  „Die Bereitschaft, sich auf das  Abenteuer Ausland einzulassen, ist gewachsen“, hielt BWL-Professorin Dr. Natialie Bartholomäus fest, die selber regelmäßig im Ausland aktiv ist, um Hochschulpartnerschaften zu pflegen und Kontakte insbesondere zu familiengeführten Unternehmen in der Region zu festigen.            

Das von den Wirtschaftsvertretern geäußerte Interesse an den so genannten „Incomern“, den Studierenden aus dem Ausland, die gerne auch einmal in den Unternehmen zum Praktikum erscheinen könnten, wurde von den Hochschulvertretern gerne gehört. Spontan gab es zudem die Zusage, den Unternehmen zu helfen, wenn es um die Kontaktaufnahme zum Deutschen Akademischen Austauschdienst geht, beispielsweise um erfolgreich an internationalen Projekten teilnehmen zu können. Prof. Dr. Riza Öztürk: „Wir stehen erst am Anfang. Die Veranstaltung hat gezeigt, dass die Richtung stimmt und alle Beteiligten an einem Strang ziehen wollen.“ Die internationalen Aktivitäten seines Fachbereichs sollen, so Öztürk, alsbald abgestimmt werden mit denen der anderen Fachbereiche. Hierzu zählt auch der Fachbereich Ingenieurwissenschaften und Mathematik.