24.03.2016

Jetzt gibt es sogar eine indisch-deutsche WhatsApp-Gruppe

29 Studierende verbringen vierwöchige „Indian Summer School“ an der Parul University in Vadodara. 

Bielefeld / Vadodara (fhb). „Das Stimmungsbild bei den Studierenden ist durchweg positiv. Keiner und keine möchte diese Erfahrung missen. Die indischen und deutschen Studierenden haben sogar eine gemeinsame WhatsApp-Gruppe aufgebaut und sind hierüber noch heute im Austausch.“ Prof. Dr. Jürgen Sauser fasst zusammen, was gar nicht so selbstverständlich ist: der gelungene internationale Austausch von Studierenden unterschiedlicher Kulturen in ganz verschieden ausgeprägten Bildungssystemen. Die Rede ist von der „Indian Summer School“, einem mittlerweile achtjährigen Austauschprogramm der Fachhochschule (FH) Bielefeld mit der im Westen Indiens, im Distrikt Vadodara gelegenen privaten Parul University, genauer: deren Faculty of Management, Faculty of Nursing und Faculty of Engineering and Technology.

Sauser ist am Fachbereich Ingenieurwissenschaften und Mathematik (IuM) zuhause, lehrt dort Prozess- und Informationsmanagement und kümmert sich um internationale Kontakte. Mit der Parul University verbinden ihn mittlerweile „immer wieder neue und interessante Aspekte im akademischen Miteinander in einem Land, in dem es immer wieder Neues zu entdecken gibt“. Anfang Februar waren 29 Studierende in den Flieger Richtung Asien gestiegen, 11 von ihnen angehende Ingenieure, 15 aus der Lehreinheit Wirtschaft und drei aus der Lehreinheit Pflege und Gesundheit.

An der Parul University trafen sie dann noch auf Kommilitonen aus Warschau, Hannover und Aschaffenburg, um in gemeinsamen Seminaren und auf Ausflugstouren Lehre, Land und Leute kennenzulernen. Professor Sauser: „Wir sind nicht aufgebrochen, um touristische Ziele zu entdecken und die Freizeit zu genießen. Uns erwartete vielmehr ein umfassendes Studien-Programm mit Vorlesungen, Übungen, Klausuren und Abschlussarbeiten inklusive Präsentationen und Vergabe von Credit Points und Zertifikaten.“ Das alles selbstverständlich in Englisch, „wobei der indische Akzent im ein oder anderen Fall nicht sofort zu entschlüsseln war“, erinnert sich Sauser.

Christiane Freese, wissenschaftliche Mitarbeiterin in der Lehreinheit Pflege und Gesundheit, hat an der vierwöchigen Indian Summer School erstmals als Betreuerin und Gastdozentin teilgenommen und sie gleichfalls in guter Erinnerung behalten. Der Besuch eines Krankenhauses und einer Krankenpflegeschule „haben bleibende Eindrücke hinterlassen“, ebenso die ganz andere Art der Wissensvermittlung an der Faculty of Nursing: „Frontalunterricht mit Dozenten, die sagen, wo es langgeht“, so Freese, „durchaus anders als bei uns und gewöhnungsbedürftig“.  

Kleiner Wermutstropfen gar nicht so am Rande des Indien-Aufenthalts: Die Umstellung auf ungewohntes Essen und Trinken sowie andere Hygienebedingungen als daheim haben den ein oder anderen Studierenden gesundheitlich angegriffen, „wirklich bedauerlich, aber leider nicht grundsätzlich zu vermeiden“, so Jürgen Sauser.

Die Teilnehmenden der Indian Summer School müssen ihren Aufenthalt teils aus eigener Tasche mitfinanzieren. Zudem hat die Fördergesellschaft FH Bielefeld mit rund 5.500 Euro geholfen. Des Weiteren unterstützt der Deutsche Akademische Austauschdienst (DAAD) mit seinem Programm "A New Passage to India" den Auslandsaufenthalt. Mit dem Programm sind zwei wichtige Ziele verbunden: zum einen die Entwicklung eines gemeinsamen Projektmoduls zwischen Masterstudierenden in international besetzten und interdisziplinären Projektteams. Andererseits steht die akademische Vertiefung der Kooperation mittels Intensivierung der Mobilität von Studierenden und Gastdozenten auf dem Programm. Für die FH Bielefeld gilt: Fortsetzung folgt.