12.05.2016

Kinder erleben die Technik

Kooperation des Naturkundemuseums mit der FH Bielefeld führt Schülerinnen und Schüler in die Leonardo-Ausstellung.

Bielefeld. Was hat die Steinzange – erfunden von Leonardo da Vinci – mit der Kralle eines Greifvogels zu tun? Wie kann eine Brücke halten, die nur aus einzelnen Holzpfählen besteht? Und was bedeutet eigentlich Bionik?

Diese Fragen – und noch einige mehr - wurden ausführlich von den Leitern des Projekts „BionikWerkstatt“  des Naturkundemuseums Bielefeld, Thomas Pupkulies und Ingo Höpfner, beantwortet. Sie sind verantwortlich für ein Projekt des Naturkundemuseums, kurz: namu, das Schulkindern eine Menge „Technik-Erlebnisse“ beschert. Die Klasse 4B der Südschule in Brackwede, um die es hier geht, hatte sich schon einige Tage lang mit den Themen Bionik und Naturphänomenen beschäftigt. Es wurde in der Schule und an Stationen im namu experimentiert und gebastelt, sogar kleine Forscheraufträge wurden vergeben.

Dann der Höhepunkt für die bestens in das Thema eingestimmten kleinen Forscher: der Besuch der Leonardo da Vinci-Ausstellung „Bewegende Erfindungen“ des Fachbereichs Ingenieurwissenschaften und Mathematik der Fachhochschule Bielefeld. Bereits mit der Parallelklasse startete im April 2016 die Kooperation des namu mit der Leonardo-Ausstellung, die zurzeit im Dachgeschoss am Stadtholz, einem der ehemaligen Standorte des Fachbereichs, untergebracht ist.

„Leonardo da Vincis Erfindungen bilden eine hervorragende Schnittstelle zwischen den Themen Natur und Technik“, verdeutlichte Thomas Pupkulies. „Die Kinder und wir sind begeistert. Hier ist umfassend veranschaulicht, wie die von Leonardo da Vinci erfundene Technik von der Natur inspiriert wurde. An den vielen Modellen in der Ausstellung begreifen die Kinder die Erfindungen auf spielerische Art und Weise, denn überall kann Technik bewegt, angefasst und ausprobiert werden.“

Die Bionik, also das Prinzip, sich Naturphänomene abzuschauen und in der Technik einzusetzen, kann hier an vielen Stellen erlebt werden. Da wäre zum Beispiel die selbstschließende Steinzange, die Leonardo da Vinci auf Baustellen als effektives Transportsystem für Steinblöcke vorgesehen hatte.

Ein einstimmendes Quiz für die hoch motivierten Nachwuchs-Forscher hatte Manuel Mai vom zdi-Schülerinnen- und Schülerlabor experiMINT der FH Bielefeld, das des Öfteren Aktionen mit Leonardo anbietet, vorbereitet. Die Kinder suchten zusammen mit ihrer Lehrerin Anika Töws und begleitenden Eltern eifrig nach Tieren und Gegenständen, die sich hinter zehn Bildausschnitten verbargen.

Auch Teamarbeit war an diesem Vormittag in der Leonado-Ausstellung und auf den Grünanlagen am Stadtholz  gefordert: Wie soll eine Brücke, bestehend aus 21 Holzbalken, so halten, dass man darüber laufen kann? Dafür benötigt man vor allem viele Hände, die beim Aufbau helfen und die Brücke nach und nach um jeweils einen Balken ergänzen. Stolz posierten die jeweiligen Gruppen anschließend vor ihren selbst gebauten Brücken und überprüften auch direkt die Stabilität ihrer Konstruktionen.

Den Abschluss bildete ein Gruppenspiel, bei dem der Luftdruck und -widerstand erlebt werden konnte. Unter einer großen bunten Plane, die abwechselnd gespannt und nach oben gehoben wurde, erklärte Ingo Höpfner den Zusammenhang  zu Luftwiderständen bei einem Fallschirm, den auch Leonardo da Vinci schon erfunden hat.

Ein erlebnis- und lehrreicher Ausflug der BionikWerkstatt, deren Betreuer die „Bewegenden Erfindungen“ gern wieder mit weiteren technik-begeisterten Schulklassen besuchen möchten. Fortsetzung folgt also.

Text: Jana Mielke