Perspektivwechsel in der LearningLounge

Bielefeld (fhb). „Lehrende mal anders … in der LearningLounge“ – dazu luden der Fachbereich Ingenieurwissenschaften und Mathematik (IuM) und die Hochschulbibliothek am vergangenen Donnerstag ein. Hier bot sich die Chance, zwei Lehrende mit sehr unterschiedlichem Hintergrund einmal abseits von Vorlesung und Sprechstunde in lockerer Atmosphäre zu treffen. „Mit der LearningLounge setzen der Fachbereich IuM und die Hochschulbibliothek ihre 2015 vereinbarte Kooperation zur Unterstützung studentischen Lernens in einem neuen Format fort“, begrüßte Dekan Professor Dr. Lothar Budde die Gäste. Treffpunkt war im Lernzentrum, das gemeinsam von Hochschulbibliothek und Datenverarbeitungszentrale am Campus Bielefeld betrieben wird. „Die LearningLounge soll Raum geben, Lernen anders zu erleben im Kontakt mit Lehrenden und Studierenden außerhalb der eigenen Lehrveranstaltungen“, stellte die Leiterin der Hochschulbibliothek, Dr. Karin Ilg, die Idee der Veranstaltung vor.

Beide Lehrenden nutzten denn auch die Gelegenheit, über Themen zu sprechen, die in einer normalen Lehrveranstaltung nicht immer Platz finden. Der erste Redner, Professor Dr. Klaus Hofer, ließ berufliche und persönliche Entwicklungsmarken seiner 30jährigen Tätigkeit an der FH Bielefeld Revue passieren. Neben seinem Werdegang und seinen Forschungsaktivitäten an der FH Bielefeld ging es um den technischen Fortschritt und das Mobilitätsverhalten der Menschen. „Wie wir in der heutigen Zeit auf Entwicklungen zurücklächeln, die vor 30 Jahren bahnbrechend waren, so werden wohl auch aktuelle Errungenschaften in 30 Jahren veraltet erscheinen“, reflektiert Hofer. Besonders am Herzen lagen dem Erfinder von Elektromotoren und alternativen Antriebssystemen die Themen Nachhaltigkeit und die Schonung unseres Planeten. Er appellierte an die jungen Ingenieurinnen und Ingenieure der heutigen Zeit, sich ihrer Verantwortung im Umgang mit nur begrenzt verfügbaren Energieressourcen zu stellen.

Professorin Dr. Dr. Andrea Ehrmann gab einen Einblick in die vielfältige Welt der Textilien, ein Thema, welches man vielleicht nicht sofort am Fachbereich IuM vermuten würde. Sie beleuchtete die technische Seite der Textilherstellung und die Möglichkeiten, wie auch Studierende an der FH Bielefeld mit Textilien arbeiten und forschen. Wie man mit 3D-Druckern und Textilien individuell angepasste Gelenkbandagen anfertigen oder textile Batterien produzieren kann, waren nur zwei der genannten Beispiele aus ihrer vielfältigen Forschung am Fachbereich. „Mich reizt an der Erforschung und Entwicklung von Textiltechnologien, dass es viele Berührungspunkte zu zahlreichen anderen technologischen Fach- und Studienrichtungen gibt“, zeigt die Lehrende ihre Begeisterung.

Obwohl Ehrmann und Hofer aus Lehrgebieten ihres Fachbereichs stammen, wie sie unterschiedlicher kaum sein könnten, ergaben sich immer wieder Verbindungen zwischen den von ihnen angesprochenen Themen. Die Mitdiskutierenden sprangen vor allem auf ethische Fragen an, sowohl im Zusammenhang mit technischen Entwicklungen von Fortbewegungsmitteln als auch im Kontext von Textilien, ihren Ausgangsstoffen, ihrer Herstellung, Verarbeitung und ihrem Recycling. Die Vorträge regten zum Diskutieren und insbesondere zum Nach- und Weiterdenken an – vielleicht ja auch in der nächsten „LearningLounge“.

Text: Frederike Strunz