02.06.2016

Poesie fürs Auge

Lyriklesung am 3. Juni um 20 Uhr in der Stadtbibliothek Bielefeld mit Arbeiten von Studierenden des Fachbereichs Gestaltung.

Bielefeld (fhb). Autorinnen und Autoren des Verbandes deutscher Schriftsteller in Nordrhein-Westfalen sowie Studierende der FH Bielefeld am Fachbereich Gestaltung machen Poesie fürs Auge und stellen in der jährlichen Lyriklesung am 3. Juni um 20 Uhr in der Stadtbibliothek Bielefeld ihre Arbeiten vor.

Es geht um „Flattersatz“, um Gedichte, die im Bewegtbild als Trailer und als PoesieClip realisiert wurden und während der Lesung projiziert werden, umrahmt von einer Ausstellung mit ausgewählten Gedichten, die als Standbild in Plakatgröße gestaltet wurden.

Hellmuth Opitz, Bielefelder Autor, Schriftsteller, Lyriker und Creative Direktor einer Werbeagentur, hatte die Idee und mit Uwe Göbel, Professor für visuelle Kommunikation am Fachbereich Gestaltung, einen Partner, der die Idee realisieren half. 17 Studierende aus höheren Semestern, „allesamt sind sie schon Gestalter, die mindestens semiprofessionell arbeiten“ (Göbel), übersetzten kurze Gedichte in gestaltete (Bewegt-)Bilder. „Es wurde unter Zeitdruck gearbeitet, also ganz real, wie in der Praxis“, so der Kommunikations-Experte.

Großformatige Plakate sind die eine Gestaltungs-Seite, Kurz-Filme und Clips die andere. Göbel: „Uns haben die digitalen und interaktiven Medien mehr interessiert“. Gleichzeitig warnt er vor der Bilderflut, die im schnelllebigen digitalen Zeitalter auf den Rezipienten einstürmt. „Ein Wort sagt heute mehr als 1.000 Bilder“, dreht er deshalb den bekannten Slogan um und fährt fort: „Gedichte sind für mich die höchste Kunstform im Schrifttum.“

80 Gedichte aus ganz NRW standen zur Auswahl, 17 wurden von den Gestaltern bearbeitet. Eins davon hat Hellmuth Opitz verfasst, es heißt „Leviten lesen“. Sükrü Kulaber hat es bearbeitet. Opitz: „Mein Gedicht gewinnt an Bilderwelten, die von mir eigentlich so nicht angedacht waren. Eine spannende Ergänzung.“  

Studentin Christine Papst sah sich „vor einer großen Herausforderung“, galt es doch, ein kurzes Gedicht mit dem Titel „Pech“, „nicht länger als fünf Sekunden“, zu illustrieren. Papst: „Den minimale Raum an Worten habe ich versucht in ein Maximum von Bildern zu übersetzen.“

Ob dies gelungen ist und wie die anderen Arbeiten aussehen, ist also am Freitag in der Stadtbibliothek zu sehen. Zur Lyriklesung ist ein 32-seitiges, 4-farbiges Booklet erschienen, als Begleitheft mit 15 gestalteten Gedichten. Plakate, von den Studierenden signiert, können zum Preis von 80 Euro erworben werden. Der Eintritt zur Veranstaltung ist frei.