23.07.2018

Glanz und Leistung mit goldenem Konfetti

Werkschau des Sommersemesters 2018 am Fachbereich Gestaltung wurde opulent gefeiert.

Bielefeld (fhb). Am Ende eines jeden Semesters ist es soweit: Die Absolventinnen und Absolventen aller drei Studienrichtungen Fotografie und Medien, Grafik und Kommunikationsdesign sowie Mode präsentieren am Fachbereich ihre Abschlussarbeiten. Das studentische Werkschau-Team hatte hierfür in diesem Semester eine besonders edle Dekoration für den Fachbereich konzipiert: Die Schriftzüge im Gebäude waren mit goldener Folie veredelt und eine Konfetti-Kanone eröffnete am Freitagabend die Werkschau. 56 Bachelor- und neun Master-Absolventinnen und -Absolventen zeigten von Freitag, 20. Juli, bis Sonntag, 22. Juli, auf allen Etagen im Gebäude ihre Arbeiten. Die Werkschau ist damit nicht nur beliebt bei den Studierenden des Fachbereichs, auch Besucherinnen und Besucher aus der gesamten Stadt schätzen die vielfältige Ausstellung.

Bei seiner Begrüßung betonte Dekan Prof. Roman Bezjak, dass „am Fachbereich viele erfolgreiche Studienbiografien gleichzeitig auch Migrationsbiografien“ sind. In einer Zeit, in der öffentliche Debatten „zunehmenden von Ausgrenzung und Nationalismus“ geprägt seien, sollte man daher keine Gelegenheit auslassen, „diese erfolgreichen und produktiven Werdegänge junger Einwanderer hervorzuheben.“ Einzeln verlas er die Namen aller Absolventinnen und Absolventen.

Ein Absolvent der Fachrichtung Grafik und Kommunikationsdesign des Sommersemesters 2018 ist Sven Carlmeier. Er suchte in seiner Abschlussarbeit eine sehr persönliche Auseinandersetzung mit der Vergangenheit seines Großvaters, der an Demenz und Parkinson erkrankte und verstarb. Er recherchierte in alten Dokumenten seines Opas, die neben Fotos und Zeichnungen Carlmeiers auch Teil der Abschlussarbeit wurden.

Julia Gaes, Absolventin der Fotografie, dokumentierte für ihre Bachelorarbeit eine Gruppe der Nacktwanderbewegung. „Durch das nackte Wandern drücken die Angehörigen dieser Subkultur ihre Verbundenheit mit der Natur aus“, erklärte Gaes. Zugleich zeigten sie damit eine Art des Protests gegen eine Gesellschaft, in der die Natur immer mehr entfremdet erscheint.

Für ihre Mode-Kollektion mit dem Titel „Wegbegleiter“ erhielt Lena Nedderhoff bei der diesjährigen Modenschau des Fachbereichs den Bielefelder Modepreis in der Kategorie „Nachhaltigkeit“. Inspiriert von der isländischen Kultur entwarf die Absolventin eine Kollektion, für die sie neben Naturmaterialien auch recycelte Stoffe verwendete. Für zwei Stücke filzte sie eigenständig die Wolle von Schafen aus Rödinghausen und entwickelte Schnittmuster, bei denen besonders wenig Abfälle entstehen.

Ebenfalls mit dem Thema Nachhaltigkeit befasste sich Carolin Stertz. Sie gestaltete ein Corporate Design für ein fiktives Slow Fashion-Unternehmen. „Ich bin der Meinung, dass wir trotz Digitalisierung auch in der Zukunft nicht auf Papier verzichten werden“, erläuterte die Absolventin. Sie entwarf unter anderem einen Briefbogen aus Steinstaub-Papier, der aufgrund seiner speziellen Falttechnik keinen Briefumschlag mehr benötigt und eine Visitenkarte, die eingepflanzt in Erde zu einer Chrysantheme wächst und aus biologisch abbaubarem Papier besteht.

Marcel Rosenberg, Mode-Absolvent, erfüllte sich mit seiner Kollektion einen Jugendtraum und entwickelte eine eigene Subkultur. Inspiriert von japanischer, koreanischer und amerikanischer Musik, deren Liedtexte auf den Kleidungsstücken zitiert werden, erinnert die Kollektion an die Bosozoku, eine japanische Subkultur. Er thematisiert mit den Stücken den Prozess des Erwachsenwerdens, die Phase von 18 bis 30 Jahren, in der endgültig von der Kindheit Abschied genommen wird.

Digitalisierung im Klassenzimmer: Henry Scharper gestaltete für seine Bachelorarbeit in der Studienrichtung Grafik und Kommunikationsdesign eine interaktive Bilderbuch-App für die schulische Medienbildung. In Kooperation mit einer Pädagogin entstand eine Anwendung für Schülerinnen und Schüler der 3. Klasse mit dem Titel „Theodor und das Schreiben der Stadt“.

Die wortwörtliche Übersetzung von Fotografie („Zeichnen mit Licht“) inspirierte Yoon Sun Yang zu seiner fotografischen Arbeit, bei der er Algenblätter ablichtete – jedoch ohne einen klassischen Fotoapparat zu nutzen. Yang verwendet die Algenblätter, Kim, die sonst als Nahrungsmittel bekannt sind, als Medium für Fotoexperimente: Er entwickelte aus ihnen im Labor Fotos, wie sie sonst vom Negativ abgezogen werden oder scannte die Algenblätter am Computer ein wie bei der Digitalisierung von Negativen und Dias.