05.06.2020

Kooperation der FH Bielefeld mit dem Förderverein „VersicherungsMathematik im Bereich der Kraftfahrtversicherung“

Digitaler „Treffpunkt AMMO“ in Kooperation mit dem Förderverein VM4K unter Teilnahme von Studierenden geplant.

Studierende der Angewandten Mathematik frühzeitig in Forschungs- und Entwicklungsprojekte einbinden, das ist ein Ziel der Kooperation zwischen der Fachhochschule (FH) Bielefeld und dem Förderverein VersicherungsMathematik im Bereich der Kraftfahrtversicherung (kurz: VM4K). „Nachdem wir schon einige Ideen gemeinsam verwirklichen konnten, freut es uns sehr, dass wir nun auch offizielles Mitglied des Vereins sind“, so Professorin Dr. Claudia Cottin, Projektleiterin und Professorin im Lehrgebiet Finanz- und Versicherungsmathematik am Fachbereich Ingenieurwissenschaften und Mathematik.

Der Verein, der sich gemeinnützigen Zwecken verschrieben hat, widmet sich im Kern mathematischen und statistischen Aufgabenstellungen der Kraftfahrtversicherung, aber auch anderen Bereichen der Versicherungsmathematik. Innerhalb dieses Feldes werden Wissenschaft und Forschung gefördert sowie Volks- und Berufsbildung angeboten. Um das zu erreichen, wird eine enge Vernetzung von Versicherungswirtschaft und Versicherungswissenschaft angestrebt.

„Zu den Vereinsmitgliedern zählen neben Hochschulen überwiegend Unternehmen aus der Versicherungswirtschaft“, weiß Onnen Siems, Vorsitzender des Fördervereins. „Die FH Bielefeld ist eine von sieben Hochschulen im Boot“, so Siems weiter. Laut Cottin ist diese Kooperation für die FH Bielefeld vor allem deshalb von besonderem Interesse, da sie bundesweit eine der wenigen Fachhochschulen ist, die einen Bachelorstudiengang in Angewandter Mathematik anbietet. Die Versicherungswirtschaft stelle ein wichtiges Berufsfeld für die Absolventinnen und Absolventen dar. Als aufbauendes Masterstudium können die Studierenden der Angewandten Mathematik an der FH Bielefeld unter anderem den interdisziplinären mathematischen und ingenieurwissenschaftlichen Studiengang Optimierung und Simulation oder den Forschungsmaster Data Science belegen. Beide Masterprogramme bieten die Möglichkeit für gemeinsame Projekte mit dem VM4K.

Vor zwei Jahren stellte sich der Verein bei einer Veranstaltung des Forschungsschwerpunktes Angewandte Mathematische Modellierung und Optimierung (AMMO) erstmals Lehrenden und Studierenden der FH Bielefeld vor und brachte ihnen die Welt der Versicherungsmathematik näher. Neben verschiedenen Einblicken von Praktikerinnen und Praktikern in das Berufsfeld gab es einen Fachvortrag zum Sturmmodell „Storm Chaser“.  Dabei handelt es sich um ein Produkt des versicherungsmathematischen Beratungsunternehmens Meyerthole Siems Kohlruss aus Köln, das große Datenmengen zu Wetterereignissen aus der Vergangenheit auswertet und damit unter anderem Versicherungsunternehmen bei der Prognose zukünftiger Schadenereignisse hilft.

Ein Schwerpunkt der künftigen Zusammenarbeit zwischen dem VM4K und der FH Bielefeld soll in weiteren Projekten zur datenbasierten Naturgefahrenmodellierung liegen, beispielsweise im Zusammenhang mit Starkregenereignissen. „Auch andere ‚Big Data‘-Themen, wie etwa die angemessene Kalkulation von Versicherungstarifen für selbstfahrende Autos, könnten auf der gemeinsamen Agenda stehen“, so Cottin. Neben der Kooperation im Rahmen von studienbegleitenden Praktika und Abschlussarbeiten bietet der VM4K auch verschiedene Workshop-Formate an. So folgten beispielsweise bereits im vergangenen Sommer mehrere Studierende der FH Bielefeld einer vom Verein ausgesprochenen Einladung nach Wien. Vor Ort lernten die mathematikbegeisterten Gäste nicht nur Branchenprofis kennen, sondern entwickelten auch ein Versicherungsprodukt im Rahmen eines Workshops. Fabian Rost, Student der FH Bielefeld: „Spätestens diese Reise zeigte uns, dass sich das Vorurteil eines angestaubten Berufsfeldes nicht aufrechterhalten lässt.“

In Corona-Zeiten ergeben sich bei der Realisation der Zusammenarbeit neue Herausforderungen. Um auch im laufenden digitalen Semester den persönlichen Austausch zu gewährleisten, planen Verein und FH derzeit eine digitale Veranstaltung in dem bewährten Format „Treffpunkt AMMO“. Diese soll am 25. Juni 2020 realisiert werden. „Es freut mich zu sehen, wie kreativ auf die aktuelle Krisensituation reagiert wird. Ein Online-Projekt, das von Unternehmensvertretern und Hochschule gemeinsam durchgeführt wird, ist da ein gutes Beispiel“, so Professor Dr. Rolf Naumann, Dekan in Vertretung des Fachbereichs Ingenieurwissenschaften und Mathematik.

Text: Tanja Hage