27.03.2020

Modestudierende nähen Gesichtsmasken für das Deutsche Rote Kreuz

Die Studierenden der FH Bielefeld folgen dem Aufruf des Kreisverbandes, selbstgenähte Masken zu spenden.

Bielefeld (fhb). Aufgrund des akuten Mangels an Schutzausrüstung arbeiten mittlerweile immer mehr Bekleidungsbetriebe an der Herstellung von Gesichtsmasken. Auch die Studienrichtung Mode des Fachbereichs Gestaltung der Fachhochschule (FH) Bielefeld unterstützt dabei. Rund 30 Modestudierende sind einem Aufruf des Deutschen Roten Kreuzes (DRK) Bielefeld gefolgt und stellen an ihren privaten Nähmaschinen wiederverwendbare GEsichtsmasken aus Stoff her. Der Kreisverband hatte in der vergangenen Woche Privatpersonen, Firmen und Organisationen dazu aufgerufen, selbstgenähte Stoffmasken zu spenden.

„Für Modestudierende stellt das Herstellen dieser Masken keine Schwierigkeit dar und aufgrund der Dringlichkeit ist es für uns selbstverständlich, in der momentanen Situation zu unterstützen, wo immer es möglich ist“, so Prof. Meiken Rau, die gemeinsam mit Prof. Philipp Rupp und Prof. Willemina Hoenderken einen Aufruf über den E-Mail-Verteiler des Fachbereichs gestartet hat. Schnell meldeten sich Studierende zurück, die sich an der Aktion beteiligen möchten.

Auch für die Studierenden ist die Unterstützung selbstverständlich: „Wenn man ein Handwerk beherrscht, das in so einer schwierigen Situation Personen helfen kann, die täglich einem hohen Risiko ausgesetzt sind, dann überlegt man nicht lange. Wenn man damit auch nur einen kleinen Teil beisteuern kann, sollte man dies auch tun, denn in diesen Tagen muss man zusammenstehen und sich unterstützen“, sagt die Modestudentin Laura Stattkus. Dass das Thema derzeit weltweit aktuell ist, zeigt auch die Aktion von Modestudierenden der FH-Partnerhochschule UMPRUM in Prag: „Modestudierende der UMPRUM haben uns aus Solidarität zur DRK Aktion einen Film über die Herstellung von Gesichtsmasken geschickt, den sie selbst hergestellt haben – denn auch in Prag nähen Modestudierende derzeit Masken für Bedürftige“, erklärt Prof. Rupp.

Derzeit beteiligen sich circa 30 Modestudierende an der Aktion, rund 150 Masken waren bereits nach einem Tag entstanden. Da sich die FH Bielefeld zur Kontaktreduzierung im eingeschränkten Präsenzbetrieb befindet und damit auch die Werkstätten des Fachbereichs geschlossen sind, nähen die Studierenden die Masken zuhause mit den Materialien, die sie vor Ort haben. Marie-Luise Rawe, die am Fachbereich für die Siebdruckwerkstatt verantwortlich ist, unterstützt Studierende, die keinen geeigneten Stoff für die Herstellung der Masken bei sich zuhause hatten, und hat auf Bestände des Fachbereichs zurückgegriffen.

Die Studierenden verwenden dicht gewebten Baumwollstoff, der bei hohen Temperaturen waschbar und somit wiederverwendbar ist. Für das Schnittmuster und den Nähvorgang finden sich verschiedene Anleitungen im Internet. „Selbst hergestellte Gesichtsmasken erfüllen natürlich nicht den Schutz, den zertifizierte Masken leisten“, erklärt Prof. Dr. Katja Makowsky, Pflegewissenschaftlerin und Prodekanin am Fachbereich Wirtschaft und Gesundheit der FH Bielefeld.  „Dennoch kann das Tragen einer selbst hergestellten Maske dazu beitragen, dass der Gesichtsbereich durch die eigenen Hände weniger berührt wird oder beim Niesen mit Maske andere Personen vor Tröpfchen geschützt werden können.“ Die Masken leisten somit bei den derzeitigen Lieferengpässen eine sinnvolle Alternative.

Die Masken werden im Bedarfsfall vom DRK Bielefeld zum Eigenschutz für seine haupt- und ehrenamtlichen Mitarbeiterinnen und Mitarbeiter, die täglich in der Pflege, im Fahrdienst zum Beispiel für Dialysefahrten, Hausnotrufe, Hilfsbesuche von Bedürftigen, aber auch im Zivilschutz aktiv sind, benötigt. Die Studierenden geben die Masken an einer bewachten Box vor der DRK Geschäftsstelle in der August-Bebel-Straße 8 ab. Am Eingang ist eine Box platziert, in der die Masken montags bis freitags in der Zeit von 7.30 bis 16 Uhr und freitags von 7.30 bis 13 Uhr abgelegt werden können.

„Wichtig für mich ist, dass die Personen, die nicht zuhause bleiben können, weil sie sich um das Wohlergehen anderer kümmern, wissen, dass wir sie sehen und ihre Leistung nicht als selbstverständlich hinnehmen“, so Laura Stattkus. „In einer Zeit, in der man auf so viel Negatives blickt, sollte man auch zu den Alltagshelden schauen und helfen, wo man kann.“ (she)