25.08.2020

Pflegestudierende erproben den Ernstfall

Studierende der Fachhochschule Bielefeld wurden in Krankenhäusern auf die Pflege von Covid-19-Patienten vorbereitet.

Bielefeld (fhb). Aus Ländern wie Italien oder den USA haben uns in diesem Jahr Bilder von völlig überlasteten Krankenhäusern erreicht, die den Personal- und Materialmangel bei der Versorgung von Covid-19-Patienten zeigten. In Deutschland blieb die Überlastung des Gesundheitssystems in diesen Maßen zum Glück aus. Doch zu Beginn haben sich auch die hiesigen Krankenhäuser gewappnet. So wurden auch einige Pflegestudierende der Fachhochschule (FH) Bielefeld im März zu einem „Sondereinsatz“ berufen. Auf den Intensivstationen der Bielefelder Krankenhäuser wurden 27 Studierende auf den Ernstfall und die Betreuung von zu beatmenden Patienten vorbereitet.

Eine von ihnen ist Matina Mpotsiou, die an der FH Bielefeld im sechsten Semester den Studiengang „Pflege“ studiert. „Mitte März, kurz nach dem Lockdown, wurde uns von der Berufsfachschule gesagt, dass wir auf den Intensivstationen eingesetzt werden sollen“, erzählt Mpotsiou. "Aufgrund der aktuellen Situation und den großen Veränderungen, waren wir aufgeregt und gespannt, da wir nicht wussten, was uns im Klinikalltag erwarten wird und mit was wir konfrontiert werden." Sie verschlug es dabei an das Klinikum Bielefeld Mitte auf die Intermediate Care Station. „Hier hatten wir nicht so viel mit Covid-19-Patienten zu tun, aber der allgemein erwartete Zulauf ist ja Gott sei Dank auch weitgehend ausgeblieben“, berichtet Mpotsiou.

Ziel des Einsatzes war es dennoch, die Studierenden so gut und so viel wie möglich in die Beatmung einzuarbeiten, um für den Ernstfall gewappnet zu sein. „Die schwerwiegend erkrankten Patienten hat dabei nur das geschulte Intensivpersonal betreut“, erklärt Mpotsiou. „Wir konnten ihnen dabei aber über die Schulter schauen und viel Neues lernen.“ Insbesondere für Mpotsiou, die kurz vor ihrem Examen steht, war diese kurze Einführung in die Intensivpflege sehr hilfreich für die Ausbildung. „Nicht alle von uns durchlaufen wären ihrer Ausbildung eine Phase auf der Intensivstation, deshalb war es für einige von uns besonders spannend“, sagt sie. „Obwohl die Personalbesetzung immer recht knapp war, haben sich alle sehr bemüht, uns möglichst viel zu zeigen und auch arbeiten zu lassen.“

Während des Klinikaufenthalts standen den Studierenden immer Ansprechpartnerinnen und Ansprechpartner in den Kliniken, aber auch an der FH Bielefeld zur Verfügung, mit denen sie über Erlebtes, aber auch über mögliche Probleme sprechen konnten. „Falls es doch mal brenzlig geworden wäre, wusste man immer, an wen man sich wenden kann“, sagt Mpotsiou.

Nach ihrem Bachelorstudium möchte Mpotsiou zunächst auf einer Station arbeiten. „Ich möchte erstmal noch ein wenig Arbeitserfahrung sammeln und mich weiter mit dem Klinikalltag vertraut machen“, erklärt sie. Danach strebt sie aktuell ein Masterstudium im Fach „Berufspädagogik Pflege und Therapie“ an. (bes)