13.10.2022

„the books are alright“: Das Institut für Buchgestaltung der FH Bielefeld lädt ein, das Buch zu zelebrieren und seine Zukunft zu diskutieren

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Internationale und renommierte Gäste aus Lehre, Forschung und Praxis bringen Reflexion, Kritik und zukunftsorientierte Designpraxis beim Symposium auf das Podium und in den Hörsaal. © Institut für Buchgestaltung/FH Bielefeld
Personen stehen vor einem Gebäude
Inspiration, Austausch und sinnliches Begreifen stehen für das Team von Studierenden, das das Symposium thematisch ausrichtet, im Vordergrund. © M. Michels/FH Bielefeld

Das Symposium am 28. Oktober stellt das Buch als Zufluchtsort und Sinnstiftung in den Mittelpunkt. Internationale Fachleute, Studierende und Freunde schöner Bücher und Buchgestaltung kommen bei Vorträgen, Ausstellungen und Diskussionen am Fachbereich Gestaltung zusammen.

Bielefeld (fhb). Hat das analoge Buch im digitalen Zeitalter noch eine Zukunft? Um diese Frage zu beleuchten lädt das Institut für Buchgestaltung (IFB) der Fachhochschule (FH) Bielefeld zum Symposium „the books are alright“ am Freitag, 28. Oktober, ab 10 Uhr ein. Internationale und renommierte Gäste aus Lehre, Forschung und Praxis bringen Reflexion, Kritik und zukunftsorientierte Designpraxis auf das Podium und in den Hörsaal – immer an der Schnittstelle von analog und digital und mit der Fragestellung "the books are alright, aren‘t they?" Noch bis zum 16. Oktober sind vergünstigte „Early Bird“-Tickets erhältlich. Danach startet der Verkauf der regulären Eintrittskarten. Tickets und weitere Informationen unter https://institut-buchgestaltung.de/symposium

„the books are alright“: Schlussfolgerung und offene Fragestellung zugleich

„In den Corona-Semestern haben wir Lehrenden festgestellt, dass das Bedürfnis nach dem Analogem unter den Studierenden stark zugenommen hat und das sinnliche Begreifen geradezu zelebriert wird."

Prof. Dirk Fütterer, Leiter des Instituts und Dekan des Fachbereichs Gestaltung

Inspiration, Austausch und sinnliches Begreifen stehen für das Team von Studierenden, das das Symposium thematisch ausrichtet, im Vordergrund. „Ergänzend zu den Vorträgen lassen sich die gestalterischen Arbeiten der Rednerinnen und Redner in den Pausen sinnlich erleben. Am Kiosk darf gelesen, geblättert und gekauft werden«, erläutert Lars Vieth, Bachelorstudent am Fachbereich Gestaltung und federführend im Organisationsteam des Symposiums. Verschiedene Verlage aus dem Independent Publishing Bereich zeigen ausgewählte Arbeiten.

Prof. Dirk Fütterer, Leiter des Instituts und Dekan des Fachbereichs Gestaltung, stellt fest, dass die vergangenen, vielfach digitalen und krisenbestimmten Semester zu erheblichen Zweifeln, wenn nicht Sinnkrisen, geführt haben. „Vor einigen Jahren haben wir uns intensiv mit der Frage beschäftigt, ob das analoge Buch und die Printmedien im digitalen Zeitalter noch eine Zukunft haben werden. In den Corona-Semestern haben wir Lehrenden festgestellt, dass das Bedürfnis nach dem Analogem unter den Studierenden stark zugenommen hat und das sinnliche Begreifen geradezu zelebriert wird. Print lebt und scheint für die Studierenden sowohl Rückzug als auch Mittel zur Entschleunigung zu sein.“

Lars Vieth fasst die in der Vorbereitung auf die Veranstaltung vielfach diskutierte Stimmung der Studierenden zusammen: „Irgendwo zwischen analoger Nostalgie und digitalem Hype leiden wir an einem Verlust an Realität und rasendem Stillstand. Berauscht vom Überfluss an Informationen, taumeln wir wie von Sinnen durch unseren Alltag. Wir suchen Ordnung im Chaos und finden dabei das Buch – ein Artefakt, das uns ergreift, wenn wir es begreifen. Liefert es uns Antworten oder fliehen wir vor unserer Verantwortung?“

Renommierte Expertinnen und Experten aus Designpraxis und -forschung zu Gast in Bielefeld

In sieben inspirierenden Vorträgen werden die zukünftigen Chancen und Möglichkeiten des Buchobjekts als analoges Medium im digitalen Kontext betrachtet und diskutiert. Hans-Jörg Pochmann stellt seinen unlängst erschienenen Titel The Thing between You and Me vor. In der Publikation geht er der Frage nach der Immaterialität digitaler Medien und der Dinglichkeit ihrer Apparaturen nach. Franziska Morlok wirft einen gesellschafts- und medienkritischen Blick auf das postdigitale Zeitalter und Simon Wahlers vom „Studio Zweifel“ teilt seine Gedanken zu der Thematik, wie Gestalterinnen und Gestaltern kritisch und kreativarbeiten können und "dabei optimistisch und produktiv bleiben". Die junge Nachwuchsdesignerin Ondine Pannet stellt das frisch gekürte Werk Umzug in eine vergleichbare Lage vor und gibt damit einen Einblick in die „Buchgestaltung von morgen“. Der vielfach prämierte Schweizer Jonas Voegeli führt am Beispiel einer Reihe von Projekten durch Erzeugnisse seiner privaten Praxis und seines Engagements im Bildungsbereich. Das Berliner Kollektiv essays on typography (e o t) diskutiert das Buch auf der Abschussrampe und stellt sich die Frage, warum es dennoch zukunftsfest ist.

Wanderausstellung Stiftung Buchkunst und Erstwerk-Wettbewerb für Nachwuchstalente

Eine Person hält das Plakat des Symposiums vor dem Gesicht
Die Gestaltung des Plakats zum Symposium übernahm Student Lars Vieth.

Prof. Dirk Fütterer: „Wir freuen uns besonders, dass die Stiftung Buchkunst zugesagt hat, mit der Wanderausstellung der Schönsten deutschen Bücher und dem Förderpreis für junge Buchgestaltung während des Symposiums und darüber hinaus in der Hochschulbibliothek des Fachbereichs Gestaltung vertreten zu sein.“

Zusätzlich wartet das Institut für Buchgestaltung mit dem hauseigenen Erstwerk-Wettbewerb zur Förderung junger Gestalterinnen und Gestaltern auf. Erstmalig haben nicht nur Studierende und Absolventinnen und Absolventen der FH Bielefeld, sondern auch anderer Hochschulen die Möglichkeit, ihre Buch- und Magazinprojekte sowie Abschlussarbeiten für den Wettbewerb einzureichen. Eingereicht werden können Arbeiten in den Kategorien Designbuch, Fotobuch, Fachbuch, Magazin, Zine, Comic und E-Book. Die teilnehmenden „Erstwerke“ werden von einer Fachjury gesichtet und bewertet.

„Ergänzend zu dem Podiumsprogramm werden die Finalistinnen und Finalisten und ihre Publikationen von den Gastjuroren Sebastian Schmitt und Hans-Jörg Pochmann bekanntgegeben, vorgestellt und gefeiert“, so Hannah Bergmann, Masterstudentin und organisatorische Betreuerin des diesjährigen Wettbewerbs. Alle Finalistinnen und Finalisten werden zudem durch die Veröffentlichung in einer IFB-Publikation gefördert, die an Verlage und Fachzeitschriften verschickt wird – zahlreiche „Erstwerk-Finalistinnen und -Finalisten“ wurden auf diese Weise bereits von Verlagen entdeckt und verlegt.

Auf die Frage, welche Erwartungen er an die Veranstaltung hat, schließt Lars Vieth ab: „Reger Austausch, angeregte Diskussionen, inspirierende Objekte und Positionen und vor allem: viele Bücher! Gefeiert wird ab 19 Uhr nach den Vorträgen mit Bar, Musik und zusammen mit all denen, die den Tag nicht so schnell enden lassen möchten." (jse/she)

Das Institut für Buchgestaltung (IFB)

Das IFB wurde 2006 gegründet und bietet Studierenden die Chance, sich im Rahmen von Praxisprojekten intensiv mit der Gestaltung von analogen und digitalen Publikationen auseinanderzusetzen oder an Forschungs- und Transferprojekten mitzuwirken. Zum zweiten Mal lädt das Institut im Rahmen des Symposiums in diesem Jahr bekannte Persönlichkeiten aus dem In- und Ausland nach Bielefeld ein.

Links

Tickets und weitere Infos zum Symposium
Teilnahmebedingungen und Anmeldeformular für Erstwerk ‘22

Fachbereich Gestaltung