Die FH Bielefeld begrüßte zu ihrem Jahresempfang rund 400 Gäste aus Hochschulen, Industrie und Gesellschaft. EU-Parlamentarier Elmar Brok sprach über Hochschulen in der EU. Studentinnen Mareike Sobania und Julyane Ibrahim mit Engagement-Preis ausgezeichnet.
FH-Präsidentin Prof. Dr. Ingeborg Schramm-Wölk, die seit zwei Jahren die FH Bielefeld leitet, blickte auf die Entwicklungen an der FH Bielefeld – sowohl auf das im vergangenen Jahr Erlebte als auch auf das Geplante. Sie bedankte sich für das Engagement der Kolleginnen und Kollegen, die „die Vielfalt unserer Hochschule bei Veranstaltungen immer wieder der Öffentlichkeit präsentieren“, sei es beim Tag der offenen Tür, der GENIALE oder bei den zahlreichen Tagungen, Workshops und Infoveranstaltungen, die neben Lehre und Forschung und dem Tagesgeschäft laufen. Digitalisierung und Internationalisierung seien Themen, mit denen sich die Hochschule intensiv beschäftige. Auch die Infrastruktur entwickle sich weiter, wie die Präsidentin erläuterte: „Unser neues Gebäude ist toll, aber wir brauchen mehr Platz für Lehre, Forschung und Verwaltung, und wir wünschen uns eine Kita hier auf dem Campus.“ Rund 10.000 Studierende sind zum Wintersemester an der FH in Bielefeld, Minden und Gütersloh eingeschrieben. Bis 2025, so die Prognosen aus dem Wissenschaftsministerium, sollen diese Gesamtzahlen an den NRW-Hochschulen stabil bleiben.
Die Hochschulleitung möchte als Übergangslösung auf dem Campus Bielefeld Container andocken und mittelfristig ein neues Gebäude in der unmittelbaren Nachbarschaft bauen. Der Raumbedarf werde zurzeit ermittelt. Da die Finanzierung noch nicht geklärt ist, handele es sich bislang um einen „sehr konkreten Wunsch, der bereits an die zuständigen Ministerien adressiert wurde“, sagte die Präsidentin und ergänzte: „Hier müssen wir abwarten, wie sich die neue Landesregierung positioniert.“
Ähnlich sieht es beim Ausbau des Studienorts Gütersloh aus: zwar bekommt die FH für Gütersloh, wo in diesem Wintersemester vier neue Studiengänge gestartet sind, jährlich 2,6 Millionen Euro. „Für einen eigenständigen Standort mit rund 1.200 Studierenden reicht das jedoch nicht aus“, so Schramm-Wölk. Wenn die Finanzierung steht, möchte die Präsidentin in Gütersloh englischsprachige Studiengänge einführen. Da stellt sich dann, wie in Bielefeld, auch die Frage nach geeigneten Räumlichkeiten. „Da ist noch alles offen“, so Schramm-Wölk.
Auf dem Campus Minden, wo rund 1.550 Studierende in elf Studiengängen in Ingenieurwissenschaften, Bauwesen, Informatik und Pflege eingeschrieben sind, würde sich der Betrieb mit dem 2015 eröffneten „exzellenten intelligenten Gebäude konsolidieren“, so Schramm-Wölk.
„Da wir uns intensiv mit Internationalisierung befassen, freuen wir uns sehr, dass wir Elmar Brok als Festredner gewinnen konnten“, so die Präsidentin. Der Europaabgeordnete sprach in seinem Vortrag mit dem Titel „Hochschulen in der EU – gemeinsamer Auftrag, verlässliche Partner, Visionen“ auch über aktuelle politische Entwicklungen, wie den Brexit, und mögliche Auswirkungen auf Austauschprogramme wie ERASMUS.
Zum zweiten Mal wurde beim Jahresempfang der „Engagement-Preis“ an Studierende der FH Bielefeld verliehen, die über ihr reines Studium hinaus in Vereinen, Verbänden oder sonstigen Initiativen gemeinwohlorientiert aktiv sind. „Mit dem Preis möchten wir auch auf die Vielfalt in der Hochschule und in der Studierendenschaft aufmerksam machen und dass es nicht nur darum geht, Credit-Points zu sammeln“, sagte der Jury-Vorsitzende Prof. Dr. Michael Stricker, Dekan des Fachbereichs Sozialwesen. Aus 40 Nominierungen dürfen sich zwei Preisträgerinnen über jeweils 1.000 Euro von der Fördergesellschaft der FH Bielefeld freuen. Julyane Ibrahim (53) studiert im 2. Semester Soziale Arbeit und engagiert sich seit vielen Jahren im Islamischen Zentrum Gütersloh e.V. für interkulturelle Begegnung, Kinder- und Jugendarbeit. Im LWL-Klinikum Gütersloh besucht sie regelmäßig muslimische Patienten, und in der Justizvollzugsanstalt Brackwede betreut sie inhaftierte muslimische Frauen und Männer. Zudem sammelt sie Spenden für Waisenhäuser. Jury-Mitglied Michael Stricker: „Die lange Liste der Tätigkeiten allein beeindruckt schon, aber was wirklich berührt, ist zu sehen, mit welcher Freude Julyane Ibrahim sich engagiert.“ Das Preisgeld möchte die Studentin an ein Waisenhaus spenden. Die Wirtschaftsrechts-Studentin Mareike Sobania (23) bringt sich in ganz unterschiedlichen Bereichen für die Gesellschaft ein. Sie hat eine behinderte Frau betreut, gibt immer wieder Deutsch-Nachhilfe, ist Kampfrichterin im Ringen und begleitet Kulturveranstaltungen musikalisch. Professorin Dr. Natalie Bartholomäus hielt die Laudatio: „Sie sind ein hervorragendes Beispiel dafür, dass man auch einen Beitrag für die Gesellschaft leisten kann, ohne dauerhaft ein Ehrenamt zu übernehmen. Was Sie dabei lernen, zählt mehr als nur gute Noten.“
Zum Abschluss präsentierte Suse Wiegand, Professorin für Plastik und Objekt am Fachbereich Gestaltung, die von ihr gestaltete Jahresgabe mit dem Titel „Puder“, ein besonderes Geschenk für die Gäste des Empfangs.