08.07.2020

Virtual Reality in der Pflege

Bundesministerium für Bildung und Forschung fördert Projekt zur Digitalisierung der Pflegeausbildung mit 1,2 Millionen Euro.

Bielefeld (fhb). Die Pflege gilt als wissensintensives Berufsfeld, bei der ein gelungener Transfer der Theorie in die Praxis von großer Bedeutung ist für eine gute Gesundheitsversorgung. Die Umsetzung des theoretisch erlernten Wissens kann beispielsweise durch computerbasierte Technologien wie Virtual Reality (VR) unterstützt werden. Wie genau das funktionieren kann, untersuchen aktuell Forschende der Fachhochschule (FH) Bielefeld in dem Projekt „Virtual Reality basierte Digital Reusable Learning Objects in der Pflegeausbildung“ (ViRDiPA). „Mit unserem Vorhaben wollen wir einen Beitrag zur Digitalisierung des Berufsfelds Pflege leisten“, erklärt Projektleiterin Prof. Dr. med. Annette Nauerth vom Fachbereich Wirtschaft und Gesundheit.

Bei dem vom Bundesministerium für Bildung und Forschung mit 1,2 Millionen Euro geförderten Projekt handelt es sich um ein Verbundprojekt mit der Universität Bielefeld, der Hochschule Emden-Leer und dem Verein „Neue Wege des Lernens e.V.“ in Bielefeld. Außerdem konnten die Gesundheitsschulen des Evangelischen Klinikums Bethel in Bielefeld, das Bildungszentrum St. Johannisstift in Paderborn sowie die Akademie für Gesundheitsberufe der Mühlenkreiskliniken in Minden als Praxispartner gewonnen werden.

Das Projekt umfasst verschiedene Arbeitsphasen, in denen Qualifizierungsmaßnahmen entwickelt und mit Mitarbeiterinnen und Mitarbeitern aus betrieblichen sowie schulischen Einrichtungen erprobt werden. „Unser Ziel ist es, Teilnehmende dazu zu befähigen, eigenständig produzierte VR-Trainingsbausteine in der Pflegeausbildung einsetzen zu können“, erläutert Prof. Dr. Patrizia Raschper, die den Schwerpunkt Pflegedidaktik im Projekt betreut. Mithilfe bereits vorhandener VR-Trainings sollen die Teilnehmenden außerdem deren Anwendung im Unterricht und in der praktischen Anleitung erlernen. So kann beispielsweise die Reanimation von Patienten oder die Reaktion auf den Sturz eines Patienten erprobt werden. In der anschließenden Praxis- und Transferphase werden die Teilnehmenden darin unterstützt, mit einem noch zu entwickelnden Autorenwerkzeug selbst Lernaufgaben mit VR-Technologie zu erstellen, sogenannte „Digital Reusable Learning Objects (DLROs). „Die Einbindung der 3D-Simulationen soll die Möglichkeiten der Auszubildenden erweitern, fachliche Fähigkeiten zu erwerben“, erklärt Christiane Freese, die für den Schwerpunkt „Virtual Skills Lab“ verantwortlich ist.

Seitens der Universität Bielefeld arbeitet das Team der Medienpädagogin Professorin Dr. Anna-Maria Kamin in dem Projekt mit. „Damit Auszubildende mit Virtual Reality lernen können, müssen die Ausbildenden und Berufsschullehrkräfte passende Trainingsbausteine entwickeln“, sagt Anna-Maria Kamin. „Wir befassen uns in dem Projekt damit, wie das Bildungspersonal in Schulen und Betrieben die dafür nötige Medienkompetenz und medienpädagogische Kompetenz erwerben kann.“

Die DLROs, das Autorenwerkzeug sowie das Schulungs- und Vermittlungskonzept sollen anschließend als Open Educational Resources (OER) zur Verfügung gestellt werden. Das bedeutet, dass auch andere Einrichtungen oder Personen Zugang zu den Materialien und Ergebnissen erhalten. Zusätzlich soll das Qualifizierungskonzept von den kooperierenden Weiterbildungsstätten und als wissenschaftliche Weiterbildung der FH Bielefeld in Kooperation mit „Neue Wege des Lernens e.V.“ über die Laufzeit des Projekts angeboten werden. (bes)