Michaela Roth – Stiftung Begabtenförderung berufliche Bildung (SBB)

Michaela Roth

Studentin Wirtschaftsingenieurwesen | Fachbereich Ingenieurwissenschaften und Mathematik

Wie sind Sie auf die Idee gekommen, sich für ein Stipendium zu bewerben?

Ich bin über Umwege zu meinem Studium gekommen. Ich habe nämlich schon zwei abgeschlossene Ausbildungen. Ich war zuerst Krankenschwester und habe zehn Jahre in diesem Beruf gearbeitet. Dann ging das aber aus gesundheitlichen Gründen nicht mehr und ich musste einen vollkommenen Schnitt machen.
Ich habe dann eine Umschulung zur Fachinformatikerin gemacht und sieben Jahre in diesem Beruf gearbeitet. Natürlich wollte ich dann auch in meiner Karriere vorankommen, aber bei allen Jobs, die ich wollte, wurde ein abgeschlossenes Ingenieurstudium vorausgesetzt. Deshalb hab ich mich für Wirtschaftsingenieurwesen an der Hochschule Bielefeld entschieden, weil die Hochschule einfach überzeugt hat. Im zweiten Semester wurde ich von der Studienfinanzierung der Hochschule Bielefeld dann auf das Aufstiegsstipendium der SBB hingewiesen. Zum Glück habe ich mich aufgerafft und habe mich beworben. Denn für diesen minimalen Aufwand, bekommt man wirklich sehr viel heraus!

Muss man besonders gute Noten haben, um sich bewerben zu können?

Absolute Voraussetzung ist erst mal eine abgeschlossene Berufsausbildung und mindestens zwei Jahre Berufserfahrung.
Zudem muss man schon relativ gute Noten mitbringen. Man sollte nachweisen können, dass man schon während der Ausbildung oder im Beruf besondere Leistung erbracht hat. Zum Beispiel mit der Abschlussnote oder wenn man bei einem Wettbewerb erfolgreich teilgenommen hat. In meinem Fall musste ich einen Notenschnitt von 1,9 oder besser haben. Und wenn man schon im Studium ist, so wie ich, sollte man sich vor Ende des zweiten Semesters bewerben.

Wie läuft dann eine Bewerbung für das Stipendium ab?

Bei der SBB gibt es kein Assessment-Center und die Bewerbung kann zu großen Teilen online gemacht werden. Zuerst musste ich nur einen Online-Fragebogen ausfüllen, bei dem überprüft wurde, ob ich die nötigen Voraussetzungen mitbringe. Im zweiten Schritt bekommt man dann einen Link zum Online-Fragebogen zugeschickt. Für den hat man nur einen Versuch und 90 Minuten Zeit, um ihn zu bearbeiten. Das war ziemlich stressig. Wenn man den Fragebogen erst einmal angefangen hat, kann man den nicht abbrechen oder neu anfangen. Ich musste unter anderem Fragen zur Leistungsbereitschaft, meiner Ausdauer und meiner sozialen Kompetenz beantworten.
Wenn man das geschafft hat und ein gutes Ergebnis erzielt hat, wird man zu einem Auswahlgespräch eingeladen. Die Juroren fragen einen dann zum bisherigen beruflichen Werdegang und zum Studium. Ich fand die Bewerbung erstaunlich einfach.

Jetzt sind Sie Stipendiatin, wie viel Förderung bekommen Sie und wie wirkt sich das auf Ihr Studium aus?

Ich bin wirklich froh, dass es mit dem Stipendium geklappt hat. Ich hätte auch Bafög bekommen können, aber so kann ich mich ganz auf mein Studium konzentrieren und brauche das Geld nach dem Studium nicht wieder zurückzuzahlen. Allerdings wird die Förderung nur vierteljährlich ausgezahlt, da muss man sich das Ganze schon ein bisschen einteilen. Außerdem muss ich zwei Mal im Jahr meine Leistungen im Studium nachweisen. Aber das ist natürlich überhaupt kein Aufwand. Zudem sollte man in der Regelstudienzeit fertig werden. Wenn die vorbei ist, gibt es nämlich auch keine Förderung mehr. Aber das schafft man mit dem Stipendium wirklich gut und mittlerweile plane ich auch noch den Master hinterher zu machen. Damit ich da auch gefördert werde, müsste ich zu den drei besten im Studiengang gehören.

Haben Sie der Stiftung gegenüber irgendwelche Verpflichtungen?

Bis auf den regelmäßigen Leistungsnachweis, gibt es eigentlich keine verpflichtenden Veranstaltungen. Aber die ideelle Förderung ist wirklich ganz toll. Es gibt regelmäßige Treffen der Regionalgruppen und es gibt extra eine Kommunikationsplattform, das StipNet,  in dem alle Stipendiaten untereinander verbunden sind. Außerdem werden bundesweit Seminare angeboten, an denen man teilnehmen kann. Zum Beispiel zur interkultureller Kompetenz oder wie man mit Konfliktsituationen besser umgehen kann. Halt alles, was ich im Studium oder im Beruf später gut gebrauchen kann.
Dann werden auch Exkursionen angeboten. Ich war zum Beispiel schon mit in Brüssel, dort haben wir unter anderem den Europäischen Rat besucht und haben unterschiedliche Vorträge von Unternehmensvertretern gehört. Überhaupt, dass man so leicht so viele Kontakte knüpfen kann, ist ein riesiger Vorteil.

Sie würden ein Stipendium also weiterempfehlen?

Ich bin wirklich glücklich, dass es geklappt hat und bin sehr zufrieden. Neben den vielen netten Leuten und den guten Kontakten, macht sich so ein Stipendium auch einfach gut in einer Bewerbung.
Wahrscheinlich glauben viele, dass sie sowieso keine Chance haben, aber das ist in den meisten Fällen gar nicht so. Manchmal ist es eine kleine Durststrecke, wenn man nach der Bewerbung eine Zeitlang nichts hört, aber man muss bis zum Förderungsbeginn schon etwa ein halbes Jahr einkalkulieren. Also sollte man nicht schon aufgeben, bevor man überhaupt angefangen hat.