02.02.2018

Erwerbsarbeit und häusliche Pflegeaufgaben verbinden können!

Eine Studie am Institut für Bildungs- und Versorgungsforschung im Gesundheitswesen (InBVG) zeigt auf, warum einige pflegende Angehörige ihre Erwerbstätigkeit aufgegeben haben, unter welchen Schwierigkeiten wiederum andere diese fortzusetzen versuchen und welche Hilfen sich Angehörige hierfür wünschen.
Das Forschungsprojekt Erwerbsarbeit (ehemals) pflegender Angehöriger – Hindernisse und Unterstützungsmöglichkeiten (EePA) widmet sich diesen Fragen der Vereinbarkeit und stellt pflegende Angehörige als gesellschaftlich bedeutsame Gruppe in den Fokus. Bedingt durch den demografischen Wandel und den damit verbundenen Anstieg an pflegebedürftigen Menschen müssen immer mehr Familienangehörige pflegerische Aufgaben übernehmen. Diese Belastung geht weit über die Möglichkeiten einzelner Personen hinaus, sondern stellt vielmehr eine zentrale gesellschaftliche, politische und wirtschaftliche Herausforderung dar. Überlastung durch die Pflege, daraus folgende Erkrankungen und der damit verbundene Ausfall an eingearbeiteten Mitarbeiterinnen und Mitarbeitern in Unternehmen und Betrieben, die Aufgabe der Erwerbstätigkeit und die daraus resultierende verminderte Altersabsicherung u.a. weisen eine Vielzahl an Auswirkungen auf. Die Projektergebnisse zeigen in eindrucksvoller Weise, dass diese Herausforderungen auf gesamtgesellschaftlicher Ebene bislang nicht zufriedenstellend angenommen wurden und dass bisherige Angebote und Leistungen in ihrer Wirkungsweise überprüft und den Bedarfen entsprechend modifiziert werden müssen. Die aus dem Forschungsprozess abzuleitenden Anregungen hierzu sollen zukünftig in Zusammenarbeit mit Unternehmen und Betrieben die Entwicklung innovativer Maßnahmen fördern und entwickeln helfen. Die hierfür erforderlichen Schritte bilden über die Laufzeit des Forschungsprojektes hinaus den Aufgabenbereich ab, der folgerichtig dazu dient, die Ergebnisse in der Breite zu streuen und eine innerbetriebliche Pflegekultur zu etablieren, die auf einem gesamtgesellschaftlichen Bewusstsein fußt.

Prof. Dr. Norbert Seidl
Prof. Dr. Änne-Dörte Latteck
Matthias Voß MA