10.02.2020

Gesundheitsbezogene Lebensqualität pflegender Mütter stärken!

Eine Studie am Institut für Bildungs- und Versorgungsforschung im Gesundheitsbereich (InBVG) zeigt auf, welche Herausforderungen mit der Pflege eines chronisch kranken oder behinderten Kindes einhergehen, welche potentiellen Auswirkungen sich dadurch auf die Gesundheit der Mütter als Hauptpflegeperson ergeben und welche Maßnahmen zur Gesundheitsförderung pflegender Mütter erforderlich sind.

Das Forschungsprojekt „Gesundheitsbezogene Lebensqualität von Müttern mit einem pflegebedürftigen Kind (GesuLeM)“ widmete sich der Analyse der gesundheitlichen Situation und der gesundheitsbezogenen Lebensqualität pflegender Mütter in den verschiedenen Dimensionen von Gesundheit. Im Mittelpunkt stand dabei insbesondere die Frage nach den langfristigen gesundheitlichen Folgen der Versorgung eines pflegebedürftigen Kindes. Wie die Ergebnisse zeigen, führt die andauernde und langjährige Belastung häufig zu einer Chronifizierung von physischen und psychischen Beschwerden sowie zu sozialer Isolation. Pflegende Mütter erfahren erhebliche Einschränkungen ihrer Gesundheit und gesundheitsbezogenen Lebensqualität und gehören zu einer Risikogruppe für gesundheitliche Beeinträchtigungen.

Das Projekt lässt den Schluss zu, dass die bestehenden gesetzlichen Maßnahmen der Unterstützung pflegender Angehöriger für eine wirksame Entlastung pflegender Mütter nicht ausreichen. Vielmehr bedarf es zielgruppenspezifischer und frühzeitiger Angebote der Gesundheitsförderung und Prävention, bevor es zu gesundheitlichen Beeinträchtigungen und ihrer Chronifizierung kommt. Dazu gehören der flächendeckende Ausbau von qualifizierten Betreuungsmöglichkeiten für behinderte Kinder, die regelmäßige Bereitstellung von ambulanten und stationären Vorsorge- und Rehabilitationsmaßnahmen für die betroffenen Frauen, eine psychosoziale Begleitung und Case Management sowie eine umfassende Information und Beratung der pflegenden Mütter über Möglichkeiten der Gesundheitsförderung und Prävention.

Des Weiteren verweisen die Projektergebnisse auf die Relevanz gesundheitsförderlicher Maßnahmen auch für andere Angehörigengruppen, unter der Voraussetzung einer vorherigen differenzierten Betrachtung der jeweiligen Lebenssituation und Bedürfnisse.

Prof. Dr. Christa Büker
Severin Pietsch, M.A.