10.12.2012

14. Mindener Fachgespräch für den Tiefbau „EC 7 - Ist jetzt wieder alles anders?“

Das 14. Mindener Fachgespräch für den Tiefbau fand am Dienstag, den 29.11.2012 unter der Leitung von Prof. Dr.-Ing. Hans-Georg Gülzow im Audimax des in Minden ansässigen Fachbereichs für Architektur und Bauingenieurwesens der Fachhochschule Bielefeld statt.

  1. Übersicht über Neuerungen und aktuelle Literatur
  2. Erfahrungsbericht zur Umsetzung des Eurocodes und insbesondere des EC 7 in der Praxis
  3. Nutzen der Beobachtungsmethode nach EC 7

Das 14. Mindener Fachgespräch für den Tiefbau fand am Dienstag, den 29.11.2012 unter der Leitung von Prof. Dr.-Ing. Hans-Georg Gülzow im Audimax des in Minden ansässigen Fachbereichs für Architektur und Bauingenieurwesens der Fachhochschule Bielefeld statt. Zu Beginn stellte Prof. Gülzow den ca. 60 Teilnehmern die Initiative Praxisgerechte Regelwerke im Bauwesen e.V. vor. Die Projektgruppe 6 erarbeitet unter Leitung von Dr. Bernd Schuppener Vorschläge zur Straffung des EC 7.
Die 3 Vorträge werden nachfolgend in Zusammenfassungen vorgestellt. Die PDF-Dateien (0,9- 2,0 MB) mit den Vortragsfolien sind jeweils über den Link in der Downloadbox am linken Seitenrand erreichbar

 

Übersicht über Neuerungen und aktuelle Literatur
Prof. Dr.-Ing. H.-G. Gülzow, Fachhochschule Bielefeld, Campus Minden
Für die bauaufsichtliche Einführung der Eurocodes war eine Stichtagsregelung vorgesehen. Inzwischen lassen mehrere Bundesländer, u.a. auch NRW, Übergangsregelungen bis 31.12.2013 zu. Zwar beschränken sich die Änderungen durch Einführung des EC 7 im Wesentlichen auf Bezeichnungen, aber auch einige Teilsicherheitsbeiwerte und Bemessungstabellen wurden geändert. Da im Jahr 2012 fast alle Empfehlungen, Kommentare zum Eurocode und Bücher mit Bemessungsbeispielen in überarbeiteter Fassung neu erschienen sind, kann die Übergangszeit effektiv genutzt werden, um sich an die Änderungen zu gewöhnen.

 

Bild2-Normen-Handbuch

 

Erfahrungsbericht zur Umsetzung der Eurocodes und insbesondere des EC 7 in der Praxis
Dipl.-Ing. Björn Helfers, grbv Ingenieure im Bauwesen GmbH & Co KG., Hannover
Herr Helfers berichtete u.a. über die Erfahrung mit geotechnischer Software, die nach Anpassung an die neuen Regelungen auch zunächst Testphasen durchlaufen muss. Die Anfangsphase erfordert wie insgesamt die Anwendung neuer Regelungen zunächst besondere Sorgfalt und Vergleichsrechnungen. Ein erhöhter Arbeitsaufwand ist in der Übergangsphase unvermeidlich. An 2 Beispielen der Planung und Bauvorbereitung für eine Sanierung einer Schleuse und einen Neubau einer Schleuse wurde erläutert, dass die Vor- und Entwurfsplanungen noch nach den alten Normen durchgeführt wurden und für die nach der Einführung der Eurocodes liegende Ausführungsplanung die Anpassung an die Eurocodes vorgesehen ist.

 

Bild1-PRB

 

Nutzen der Beobachtungsmethode nach EC 7
Dr.-Ing. Markus Herten, BAW, Referat Grundbau, Karlsruhe
Herr Dr. Herten erläuterte zunächst das Konzept der Beobachtungsmethode mit den 3 Komponenten - Prognose, messtechnische Kontrolle und Vorhalten konstruktiver Maßnahmen bzw. Anpassung des Bauablaufs. Ein Einsatz der Beobachtungsmethode ist insbesondere dann sinnvoll, wenn der Nachweis der Standsicherheit für einen bautechnischen Eingriff mit konventionellen Verfahren nicht erbracht werden kann. So wurde z.B. der Bau der Schleuse Lauenburg neben einem rutschgefährdeten Hang entsprechend der Beobachtungsmethode begleitet. Ausführlich wurde die Methode am Beispiel der Sanierung der Schleuse Bamberg dargestellt. Die Randbedingungen, das Rechenmodell und die Messungen der Steifenkräfte und der Verformungen der Schleusenwand während der Betriebszeit der Baugrube stellten hohe Anforderungen an die messtechnische Konzeption sowie die ständige Überwachung und Auswertung der Messungen. Mit Hilfe der Beobachtungsmethode wurde sichergestellt, dass die Steifenkräfte in jeder Phase in der bautechnisch erforderlichen und zulässigen Größenordnung blieben.

Bild3-Schleuse-Bamberg