Die erste Häkelmaschine der Welt kommt aus Bielefeld!

Häkelmaschine

In der Arbeitsgruppe von ITES-Mitglied Prof. Dr. Dr. Andrea Ehrmann wurde in den letzten Jahren das erste industriell anwendbare Verfahren zum maschinellen Häkeln entwickelt. Der Prototyp „CroMat“ (zusammengesetzt aus den englischen Wörtern „Crochet“ für Häkeln und „Mat“ für Automation) ist nun fertiggestellt und patentiert. Das Besondere an diesem Projekt ist, dass Häkeln im Gegensatz zu anderen Textiltechniken als nicht maschinell umsetzbar galt. „Wir haben gezeigt, dass es doch geht“, sagt Projektleiter Jan Lukas Storck.

Der Prototyp besteht aus einer Nadel, die in einen motorisierten Maschinenkopf eingebettet ist, der auf einer Schiene millimetergenau die Nadelreihe abfährt und die Nadeln in die vorhandenen Maschen einstechen kann. Um die verschiedenen Maschenarten zu realisieren, mussten diese zunächst von Hand vorgehäkelt werden, um dann die Bewegungsabläufe in Maschinenbefehle der Programmiersprache G-Code zu übersetzen.  Bei der Entwicklung des Designs wurde der Ansatz des Rapid Prototyping angewandt. Das bedeutet, dass die Häkelmaschine modular aufgebaut ist, so dass einzelne Komponenten bei der Weiterentwicklung und Reparatur einfach ausgetauscht werden können. Viele der einzelnen Komponenten wurden während der Entwicklung selbst entworfen und anschließend an der Hochschule Bielefeld mittels 3D-Druck selbst hergestellt. Diese Methode sorgt dafür, dass die Häkelmaschine nachhaltig und günstig hergestellt wurde.

Steenbock und Storck im Labor



Eine Marktlücke in der die mit der Häkelmaschine gefertigte Textilien verwendet werden können, existiert bei der Herstellung von Verbundwerkstoffen. Bei dieser werden die Textilien mit Materialien wie Kunststoff oder Harz kombiniert werden. Die flachen Textilien müssen danach erst noch in die Form des Bauteils gebracht werden, wodurch Schwachstellen entstehen können. Gehäkelte Textilien haben dagegen den Vorteil, dass sie dreidimensional sind, da an jeder beliebigen Stelle eine neue Masche gebildet werden kann, wodurch komplexe Formen möglich sind.

Liska Steenbock