29.09.2023

Wissenschaft trifft Gesellschaft in der Fußgängerzone: HSBI-Projekt InCamS@BI veranstaltet Science Bench

Heike Wulf die die Science Bench Aktion als Wissenschaftlerin betreut sitzt auf einer Bank in der Rathausstraße und unterhält sich mit einer Frau
Durch Dialoge auf Augenhöhe Ideen aus der Gesellschaft aufzunehmen – das ist das Ziel einer Science Bench. Heike Wulf und das Projekt InCamS@BI luden die Bielefelderinnen und Bielefelder zum Gespräch ein. © S. Jonek/HSBI
Im Vordergrund sieht man einen Plakataufsteller mit einem Plakat der Science Bench Aktion dahinter sitzt Heike Wulf aus dem Incams@BI Projekt und unterhält sich mit einer rotblonden Frau
Eine Bank, eine Wissenschaftlerin oder ein Wissenschaftler und Platz für ein Gespräch ohne Voraussetzungen: eine Science Bench funktioniert bewusst niedrigschwellig. © S. Jonek/HSBI
Heike Wulf steht in schwarzem T Shirt und blauer Jeanshose vor der Bank auf der die Aktion Science Bench stattfindet und erklärt der auf der Bank sitzenden Karin hamel etwas Dabei hat sie ihren linken Arm leicht angewinkelt und ihre Hand geöffnet
Ein Besuch von Hochschuleinrichtungen stellt für viele Menschen eine hohe Hürde dar. Deshalb suchen bei einer Science Bench Forschende die Gesellschaft an einem öffentlichen Ort auf. © S. Jonek/HSBI
Heike Wulf sitzt in einem schwarzen T Shirt auf einer Bank und spricht mit Karin Hamel Beide haben ihre Beine übereinandergeschlagen und lächeln sich an
Eineinhalb Stunden nahm sich Heike Wulf, Technologiescout mit dem Schwerpunkt Zirkuläre Wertschöpfung, Zeit für die Fragen, Anregungen und Vorschläge der Bielefelderinnen und Bielefelder. © S. Jonek/HSBI
Eine im Kreis stehende Gruppe Menschen steht vor der zur Science Bench umfunktionierten Bank und unterhält sich Auf der Bank sitzen Heike Wulf und Karin Hamel und sind ins Gespräch vertieft
Um möglichst niedrigschwellige Transfers zwischen Wissenschaft und Gesellschaft zu ermöglichen, erprobt das Team von InCamS@BI auch neue Formate der Wissenschaftskommunikation wie das der Science Bench. © S. Jonek/HSBI

„Lasst uns über Plastik reden“ – unter diesem Titel lud das Transferprojekt InCamS@BI die Bielefelder Stadtgesellschaft Anfang September zum Gespräch über Kunststoffe und zirkuläre Wertschöpfung ein. Alltagsbeobachtungen zu Kunststoffen bildeten Aufhänger für interessante Gespräche in dem neuen Veranstaltungsformat.

Bielefeld (HSBI). Niedrigschwellige Transfers zwischen Wissenschaft, Gesellschaft und Unternehmen zu initiieren, so lautet eines der Ziele des Projekts Innovation Campus for Sustainable Solutions (InCamS@BI) der Hochschule Bielefeld (HSBI) zusammen mit der Universität Bielefeld. Dazu erprobt das Team auch neue Formate der Wissenschaftskommunikation wie das der Science Bench. Den Auftakt in diesem für die HSBI innovativen Veranstaltungsformat bestritt am 8. September Heike Wulf, die als Technologiescout mit dem Schwerpunkt Zirkuläre Wertschöpfung im InCamS@BI-Projekt arbeitet. In den gut anderthalb Stunden der ersten Bielefelder Science Bench folgten fünf Bürgerinnen ihrer Einladung und nahmen auf der Wissenschaftsbank zum Thema „Lasst uns über Plastik reden“ in der Rathausstraße Platz.

Science Bench heißt: Dialog auf Augenhöhe und alltagsnahe Themen ohne Vorbedingungen

Plakat der Veranstaltung Science Bench der HSBI
Ortswechsel, Spontanität und wissenschaftliche Fragestellungen in Alltagsthemen zu übersetzen – eine Science Bench fordert auch von Wissenschaftlerinnen, sich auf eine ungewohnte Situation einzulassen.

Bei dem in der deutschen Hochschullandschaft bisher nur an wenigen Standorten umgesetzten Format Science Bench geht es darum, ausgetretene Pfade der Wissenschaftskommunikation zu verlassen und in einen Austausch auf Augenhöhe mit den Bürgerinnen und Bürgern zu treten. Dementsprechend einfach ist das Prinzip: Eine Wissenschaftlerin oder ein Wissenschaftler sitzt auf einer Bank an einem belebten Platz der Stadt und kommt mit den Passantinnen und Passanten über ein lebensnahes Thema ins Gespräch. So entwickelt sich ein direkter Dialog, in dem die Bürgerinnen und Bürger ihre Fragen, Ideen, Vorschläge, aber auch Befürchtungen zum Thema einbringen können. Mit diesem einfachen Zugang lassen sich auch Personen erreichen, für die der Besuch von klassischen Formaten der Wissenschaftskommunikation wie Ringvorlesungen eine zeitliche oder inhaltliche Hürde darstellt.

Gesellschaftliche Impulse werden im InCamS@BI-Projekt aus unterschiedlichen Blickwinkeln analysiert

„Unser Ziel war es, zu signalisieren: Die Hochschule geht dorthin, wo die Leute sind. Und dass sich Wissenschaft auch mit ganz alltäglichen Problemen beschäftigen kann.“ 

Heike Wulf, Technologiescout im Projekt InCamS@BI

Eine davon ist an diesem Nachmittag Karin Harmel, die als Buchhändlerin arbeitet und in ihrem Arbeitsalltag immer wieder über die Folien nachdenkt, die Bücher mit Festeinband mit einer zusätzlichen Hülle Kunststoff umhüllen: „Die Folien haben in erster Linie den Zweck, Kundinnen und Kunden zu signalisieren, dass sie für den Kaufpreis ein unbenutztes, neues Buch bekommen. Bei den meist günstigeren Taschenbüchern wird auf diesen Effekt verzichtet. Nach dem Öffnen sind die Folien leider Abfall.“ Alltagsprobleme wie diese bilden für das interdisziplinäre InCamS@BI-Team Anknüpfungspunkte, die als Impuls für die weitere Arbeit dienen können: „Interessant ist hier für mich die Tatsache, dass die Folierung nur ein bestimmtes Produktsegment betrifft, während die Kundinnen und Kunden ungebundene Bücher auch ohne Folierung akzeptieren“, schildert Heike Wulf ihren ersten Eindruck. „Aus Perspektive der Zirkulären Wertschöpfung wäre es wünschenswert, darüber nachzudenken, ob die Konsumentinnen und Konsumenten die Folien überhaupt wollen oder ob sie überflüssig sind?“, erklärt die studierte Umweltwissenschaftlerin den Standpunkt ihrer Forschungsgruppe zirkuläre Wertschöpfung. Interessant wäre die aufgeworfene Frage aber auch aus wirtschaftspsychologischer oder materialwissenschaftlicher Sicht – zwei weitere Forschungsgruppen in InCamS@BI, die Impulse wie diesen aufnehmen und in Projektskizzen verwerten können. Nicht zuletzt deshalb soll die Science Bench in leicht angepasster Form im Lauf des Projekts wiederholt werden.

Nach gut 90 Minuten Science Bench zieht Heike Wulf ein positives Fazit der Premiere: „Unser Ziel war es, zu signalisieren: Die Hochschule geht dorthin, wo die Leute sind. Und dass sich Wissenschaft auch mit ganz alltäglichen Problemen beschäftigen kann.“ (mkl)

Über InCamS@BI

Mit InCamS@BI, dem Innovation Campus for Sustainable Solutions, positioniert sich die HSBI als innovative Transferakteurin im Feld der Kreislaufwirtschaft. In dem fächerübergreifenden Projekt werden Ideen generiert und Lösungen entwickelt, um Kunststoffe und deren Handhabung für eine Kreislaufwirtschaft zu optimieren. Mit innovativen Formaten und einem interdisziplinären Team gestaltet InCamS@BI den Austausch zwischen Wissenschaft, Wirtschaft und Gesellschaft. In dem Projekt werden forschungsbasierte Transferstrukturen systematisch entwickelt, aufgebaut und erprobt. InCamS@BI wird im Rahmen der Bund-Länder-Initiative „Innovative Hochschule” von 2023 bis 2027 gefördert.

InCams@BI

Weitere Veranstaltungen des Projekts

Bar Camp
Demo Day
Makeathon

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