28.06.2010

„Inklusion, Exklusion und Migration“

Soziale Arbeit in Istanbul / Dokumentation einer Projektreise.

"Mit sozialer Arbeit etwas bewegen und nicht nur Kinder belustigen", so bringt Sarah-Larissa Kallenbach, Teilnehmerin eine Projektgruppe des Fachbereichs Sozialwesen nach Istanbul ihre Eindrücke auf den Punkt. " Beeindruckt hat mich das große Engagement der Mitarbeiterinnen in den Einrichtungen. Oft bilden sie sich im Selbststudium aus und fort. Sie tragen eine ungeheure Verantwortung für die Gesellschaft, ihre Arbeit hat damit eine unzweifelhafte Relevanz und wird nicht von Strukturen erdrückt." Die Projektreise haben die Teilnehmerinnen und Teilnehmer in eine Ausstellung dokumentiert, die noch bis zum 07. Juli im Fachbereich Sozialwesen der FH Bielefeld, Gebäude C, Kurt-Schumacher-Straße 6 in Bielefeld zu sehen ist.

Die soziale Arbeit ist in der Türkei ganz anders organisiert als in Deutschland, das ist den 13 Projektreisenden des Fachbereichs Sozialwesen schnell klar geworden. Besonders Frauen und Kinder stehen im Fokus der oft freiwillig organisierten Formen von Sozialarbeit in den verschiedenen Stadtvierteln der Metropole am Bosporus. Zwei beispielhafte Ergebnisse der Projektreise, die in der Ausstellung nachzuvollziehen sind.

Dr. Asiye Kaya, Vertretungsprofessorin für Soziologie der Kindheit und Jugend und Initiatorin der Projektreise, über die Ziele der Begegnung: "Die Ausstellung zeigt, wie die Studierenden am Beispiel Istanbuls gelernt haben, die Stärken und Schwächen des deutschen Systems der Organisation von Sozialer Arbeit einzuschätzen. Der Blick in diese völlig anderen Strukturen hat die Studierenden dazu gebracht, nachhaltig über ihr Rollenverständnis nachzudenken." Ein Ziel, das auch Diplom-Pädagogin Christiane Möcker vom Praxisreferat der FH Bielefeld unterstützt, die maßgeblich bei der Durchführung der Exkursion und ihrer Dokumentation beigetragen hat. Dekan Professor Holger Hoffmann betont: "Diese professionelle und spannende Ausstellung haben die Studierenden in Eigenregie erarbeitet mit großartiger Unterstützung der Medienfachleute bei uns. Sie legt Zeugnis darüber ab, dass diese große Exkursion sehr wertvoll war im Sinne der internationalen auf Kooperationen und Austausch zielenden Ausrichtung des Studiums in unserem Fachbereich."

Die Studierenden haben sich in Istanbul zu den Themen Inklusion, Exklusion und Migration informiert: Was wird getan, um Menschen zur aktiven Teilhabe an Bildung, Wirtschaft, Politik und dem Gesundheitssystem zu verhelfen? Was sind Hemmschuhe für bestimmte Bevölkerungsgruppen an diesen Systemen teilhaben zu können? Wie kann Migration in einer vielfältigen Gesellschaft so realisiert werden, dass individuellen Unterschieden Rechnung getragen wird und ein gemeinsames, chancengerechtes Leben für alle möglich ist? Fragen, die auch den gesellschaftlichen Diskurs in Deutschland prägen.

Zeliha Karacöl beschreibt den Gewinn aus der Reise und den damit verbundenen Eindrücken so: "Die Exkursion hat mir die Möglichkeit gegeben, die soziale Arbeit in der Türkei kennenzulernen und mit den eigenen Erfahrungen, die ich aus Deutschland mitgebracht habe, zu vergleichen. Am meisten fasziniert hat mich das Leben der Menschen aus unterschiedlichen Lebensperspektiven, die sich in so einer Metropole wie Istanbul zusammenfinden."